"Mad Max" is back - Teil 4 im Kino
Mit seiner Mad-Max-Trilogie hat der australische Regisseur George Miller zwischen 1979 und 1985 einen filmhistorischen Meilenstein im Action-Kino gesetzt. Nun, fast 30 Jahre danach und nach einer Produktionsgeschichte voller Hindernisse, kommt der vierte Teil endlich in die Kinos: "Mad Max Fury Road" führt den Einzelgänger Max erneut in einen dramatischen und rasanten Überlebenskampf in der Wüste.
8. April 2017, 21:58
Anstelle von Mel Gibson hat Tom Hardy die Rolle des Mad Max übernommen, an seiner Seite: eine kahlköpfige Charlize Theron.
Morgenjournal, 13.5.2015
Man findet ihn auf einem Lenkrad, einer Kühlerhaube oder auf einem Keuschheitsgürtel. Der Totenkopf ist das Universalemblem in einer Welt nach einer nicht näher definierten Katastrophe. Kein Wunder denn auch ihre Bewohner, blasse, weißgetünchte, und dennoch muskulöse Gestalten, gleichen mehr Untoten, Gespenstern der Barbarei, organisiert in einem klassischen Führerkult. Der Outlaw Max (Tom Hardy) ist ein Gefangener dieser martialischen Sippschaft, Flucht sein einziger Gedanke. Max wäre anfangs ein wildes Tier, das sich aber danach in einen vertrauenswürdigen Mann verwandle, so Regisseur George Miller.
Ebenbürtige Mitstreiterin
Versatzstücke der Post-Apokalypse in einen hochtourigen Wüstenkampf zu verpflanzen, diese bewährte Idee verfolgt Regisseur Miller erneut mit durchgedrücktem Gaspedal. Zeitgeistkonform adaptiert Miller aber das Szenario: Neben Benzin ist diesmal Wasser ein knappes Gut, und der Einzelkämpfer Max bekommt eine Frau als ebenbürtige Mitstreiterin (Charlize Theron). Ausgerechnet "The Green Place" heißt der ökologische Sehnsuchtsort der Flüchtenden, deren Monster-Trucks wohl bei jeder Abgaskontrolle durchfallen würden.
Bastardisierung von Kraftfahrzeugen
Überhaupt ist "Mad Max Fury Road" eine Riesenparty für Ausstatter und Kostümbildner. Der Bastardisierung von Kraftfahrzeugen aller Art sind keine Grenzen gesetzt, so als hätte eine Horde von Karosseriespenglern im Drogenrausch die US-amerikanische Automobilgeschichte mit Schneidbrennern und Schweißgeräten umgeschrieben. Dann wieder treffen Heavy Metal-Attitüden auf Haute Couture in der Saison "Schmuddellook" im Endzeitformat. Und so manch verwahrloster Wüstenschurke würde auch in einem inneralpinen Krampuslauf eine gute Figur machen. Digital auffrisiert und dennoch jede Menge Handarbeit.
Ästhetischer Mehrwert
Apropos Digital: während Hollywood beim Versuch, kommerziell etablierte Markensujets auf den neuesten Stand der Technik zu bringen oft Lieb- und Belanglosigkeiten sondergleichen produziert, schafft "Mad Max Fury Road" tatsächlich einen - vor allem ästhetischen - Mehrwert. Auf den ersten Blick ein wahnwitziges, dröhnendes Schlachtengemälde findet der Zuseher auf den zweiten im Grimmigen das Menschliche, im Hässlichen das Schöne, im Groben das Zärtliche und im Apokalyptischen die Hoffnung: Tyrannei muss man sich nicht immer gefallen lassen.