FIFA - Die Sponsoren
Eine wichtige Einnahmequelle für die FIFA sind die Sponsoren. Sie lassen sich das Werben mit dem Weltfußballverband sehr viel Geld kosten. Wie viel Millionen pro Jahr an die FIFA fließen, sind in den Konzernzentralen gut gehütete Geheimnisse. Die nächste WM wird in drei Jahren in Russland stattfinden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.5.2015
Eine Analyse von
Bei den fünf offiziellen FIFA Partnern gibt es bisher nur Worte und keine Taten. So verhält es sich auch bei den Sponsoren des Fußballturniers. Zumindest offiziell denkt keiner daran, den Vertrag mit dem Weltfußballverband zu lösen - auch wenn Fälle von Korruption bereits bewiesen sind und nun die Hinweise zunehmen, dass es bei hochrangigen Funktionären über Jahre hinweg Schmiergeldzahlungen, Geldwäsche und persönliche Bereicherung gegeben hat.
Wie reagieren nun die die wichtigsten Geldgeber des Weltfußballverbandes - weiterhin zögerlich oder verschärfen sie zumindest den Ton?
Der Ton wird schärfer und das zeigt auch, dass in den Konzernzentralen die Nervosität steigt, dass das Image Schaden nehmen könnte. Das Kreditkartenunternehmen Visa aus den USA etwa verlangt sofortige Maßnahmen, um die Probleme zu lösen. Sonst müsste das Sponsoring neu bewertet werden. Der Autohersteller Hyundai / Kia will die Entwicklung genau beobachten, verbal auf Distanz gehen ebenso Coca Cola sowie McDonalds. Im Vergleich verhalten fällt die Reaktion von adidas aus - nicht nur Sponsor sondern auch Ausrüster des Verbandes und das bis 2030. Die Deutschen wollen mehr Transparenz und fordern die FIFA auf die Compliance Standards, also jene für saubere Geschäftsführung, konsequent anzuwenden.
In welchem Ausmaß ist die FIFA nun auf Sponsorengelder angewiesen?
Die FIFA braucht Sponsoren, nicht nur wegen des Geldes wegen. Sie gelten als Partner und helfen, ein Turnier durchzuführen sowie die eigenen Kosten niedrig zu halten - für Quartiere, für Transfers, für die Übertragungstechnik, et cetera. Allein für die WM in Brasilien sollen sich die Zahlungen der wichtigsten Sponsoren auf 1,5 Milliarden Euro summiert haben, schätzen Experten. So lange das Produkt Fußball dermaßen gefragt ist, so lange wird sich die FIFA keine Sorgen machen müssen, Sponsoren zu finden - wenn dann nur zu anderen Konditionen.
Das System Blatter ist vielschichtig, wie wir bereits gehört haben. Während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit für den Weltfußball-Verband hat sich der FIFA-Präsident ein System von Abhängigkeiten geschaffen, das ihn bisher unbeschadet durch alle Turbulenzen gebracht hat. Er ist quasi unantastbar, weil er die FIFA auch zu einem Milliardenunternehmen ausgebaut hat. Nicht zuletzt durch die Sponsoren.
Die Geldgeber sind für den Weltverband von enormer Bedeutung. Sepp Blatter bietet ihnen exklusiv ein global begehrtes Produkt, das nur sie mit dem FIFA Logo vermarkten dürfen. Auf diese Werbeplattform verzichtet kein Unternehmen gerne.
Marketingrechte sowie Lizenzen bilden einen Teil der Einnahmen, den anderen - etwa 50 Prozent - bilden jene aus dem milliardenschwere Verkauf der WM Übertragungsrechte für TV, Radio und online.
Wohin das Geld dann fließt ist auch klar - ein Teil geht an das WM Veranstalterland, ein Teil an die einzelnen FIFA Mitglieder und der Rest sind etwa Betriebsausgaben. Insgesamt verfügt der Verband über Reserven von etwa 1,4 Milliarden Euro.
Einen großangelegten Sponsoren-Ausstieg hat es zuletzt im Radsport gegeben, nach den Doping-Affären etwa bei der Tour de France. Wo liegt die Schmerzgrenze der Sponsoren bei der FIFA, wann drehen sie den Geldhahn zu?
Die Konzerne werden nach den jüngsten Entwicklungen sicher genau abwägen, wie groß der Kollateralschaden aus den Korruptionsvorwürfen sein kann, in wie weit sich Konsumenten von den einzelnen Produkten abwenden könnten. Von einem Rückzug oder zumindest Einfrieren der Überweisungen an den Verband ist jedoch derzeit bei keinem der Sponsoren des Weltfußballverbandes die Rede. Die letzten, die ausgestiegen sind, das waren der Elektronikkonzern Sony und die Fluglinie Emirates. Das hatte aber zum einen wirtschaftliche Gründe, zum anderen scheint das Angebot einer anderen Airline vom Golf lukrativer zu sein. Katar 2022 wirft seine Schatten voraus.