Warnung vor Grexit

Die Stimmung ist angespannt zwischen Athen und seinen Geldgebern. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras warnt einmal mehr vor einem Grexit, also einem Ausscheiden Griechenlands aus dem europäischen Währungsverbund. Wenn Griechenland den Euro verlasse, so Tsipras, würden sich die Märkte immer neue Opfer suchen.

Morgenjournal, 10.6.2015

Fakt ist zumindest, dass Griechenland mit dieser Einschätzung zunehmend alleine dasteht. So sagt etwa Frankreichs Finanzminister Michel Sapin, ein Grexit wäre kein Drama, ähnlich sieht das auch Christian Noyer, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank.

Warum hat der Grexit seinen Schrecken verloren?

Viele Ökonomen argumentieren, dass die Eurozone auf ein Ausscheiden Griechenlands gut vorbereitet wäre - unter anderem, weil sich die Banken von griechischen Staatsanleihen getrennt haben.

Stichwort Banken - die Ratingagentur Standard & Poor's hat gestern die Kreditwürdigkeit zahlreicher europäischer Banken herabgestuft, in Österreich hat es Erste und Raiffeisen getroffen. Was steckt dahinter?

Standard & Poor's reagiert wie zuvor schon Fitch auf die neue europäische Bankenrichtlinie, die ja vorsieht, dass bei Bankenpleiten künftig nicht mehr die Steuerzahler zum Handkuss kommen, sondern Eigentümer und Gläubiger. Aus Sicht der Ratingagenturen gefährdet das die Kreditwürdigkeit der Banken. Die Investoren haben aber mit diesem Schritt der Bonitätswächter schon gerechnet, daher gibt es an den Börsen kaum Reaktionen darauf.