Interview mit Robert Lepage

Der kanadische Regisseur Robert Lepage inszeniert mit "The Tempest" zum ersten Mal an der Wiener Staatsoper. Über seine Deutung dieses musikalischen Sturms, über seine Film- und Theaterarbeiten, über seinen umstrittenen "Ring" an der Met und sein Produktionshaus in Quebec-City hat er kurz vor der Premiere am Sonntag mit Ö1 gesprochen.

Robert Lepage

"Es ist keine 'Carmen' und keine 'Traviata' und hat noch viele ungelöste Geheimnisse. Und das ist für einen Regisseur aufregender, weil es noch lebendig und im Geburtsprozess ist, sagt Robert Lepage.

APA/GEORG HOCHMUTH

Herr Lepage, warum spielt "The Tempest" bei Ihnen in der Mailänder Scala, warum?

Nun bei uns spielt das Stück um 1800. Prospero war ja der Herzog von Mailand und als er auf die Insel verbannt wurde, hat er Vieles aus Mailand reproduziert. Oper ist ja Magie und Theatermaschinerie, und Prospero wird bei uns als eine Art Regisseur gezeigt. Bei uns gibt es sogar einen Souffleurkasten in diesem Kontext.

Robert Lepage hat viele seiner Theaterarbeiten bei den Wiener Festwochen gezeigt, nun arbeitet er zum ersten Mal an der Wiener Staatsoper und feilt bis zuletzt an seinen poetischen stimmungsvollen Bildern. Seine Interpretation von "The Tempest" entwickelt sich immer weiter, immerhin sind in Wien neue Sänger hinzugekommen. Er hält sich stark an die Musik, steht doch der Komponist Thomas Ades am Pult.