Von Fritz Kreisler

Trotz des Tosens der Kanone

Fritz Kreisler wurde als Reserveoffizier zum Dienst an der Waffe verpflichtet und rückte gleich zu Kriegsbeginn 1914 ein. Über seine kurze Zeit im Schützengraben schrieb er einen Bericht in englischer Sprache, der 1915 in den USA erschien: "Four Weeks in the Trenches - The War Story of a Violinist". Erst jetzt, 100 Jahre später, liegt dieser Bericht auch auf Deutsch vor.

"Ein Stück Zeitgeschichte, das Kreislers empathisches Wesen berührend in den Mittelpunkt rückt."

Der 1875 in der Wiener Leopoldstadt geborene Kreisler wird mit sieben Jahren auf das Konservatorium aufgenommen; zu seinen Lehrern zählen Joseph Hellmesberger, Leopold Auer, Anton Bruckner und Josef Joachim. Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten lebt der Virtuose in Frankreich, bis er in New York eine neue Heimat findet. Dort heiratet er 1902 seiner Frau Harriet. Ihr ist das Büchlein gewidmet.

Service

Fritz Kreisler, "Trotz des Tosens der Kanone - Frontbericht eines Virtuosen", Braumüller-Verlag

Der Bericht mit dem neuen Titel "Trotz des Tosens der Kanone. Frontbericht eines Virtuosen", wird durch Artikel aus der New York Times ergänzt. In diesen wurde Kreislers Loyalität gegenüber seiner neuen Heimat, den USA, in Frage gestellt, und sein karitatives Engagement für Kriegswaisen und notleidende Künstler vorgestellt. Einer Einführung von Oliver Rathkolb ist zu entnehmen, dass Kreisler nach seinem 1895/96 abgeleisteten Wehrdienst bis 1910 Reserveoffizier war, dann jedoch aus der Armee entlassen wurde. Offenbar ließ sich die Teilnahme an den verpflichtenden Reservistenübungen nicht mehr mit seinen Konzertreisen vereinbaren.

Brigitte Hilzensauer hat den englischen Originaltext unter Berücksichtigung des Wiener Idioms am Beginn des 20. Jahrhunderts liebevoll ins Deutsche übertragen, was dem Bericht zusätzliche Authentizität verleiht.