Festwochen Alter Musik in Innsbruck

Heute beginnen die Innsbrucker Festwochen Alter Musik. Die Improvisation hat der Künstlerische Leiter Alessandro de Marchi zum Thema ausgerufen. So beherrschen in den kommenden sechs Wochen Interpretinnen und Interpreten des "Stylus Phantasticus" das Programm - ob beim Auftakt mit Giuliano Carmignola, einer Oper von Nicola Porpora oder der neuen Konzertreihe "Concerto Mobile".

Der neue Geschäftsführer Markus Korselt, der seit Mai vergangenen Jahres für Finanzen aber auch Programmierung verantwortlich ist, hat das Festival zwar mit einem rigorosen Sparprogramm, aber trotzdem mit neuen Impulsen ausgestattet.

Kulturjournal, 14.7.2015

Improvisation als Basis

Man könnte es so formulieren: Die Festwochen Alter Musik präsentieren in diesem Jahr Uraufführungen, denn die Improvisation schafft die Grundlage für die Kompositionspraxis im Barock und der freien musikalischen Darbietung heute. Nicht alle Komponisten waren Improvisationskünstler. Und so hat sich Alessandro de Marchi für die Innsbrucker Festwochen auf die Spuren begeben und Bekanntes gegen Unbekanntes ausgetauscht.

Nicola Porporas vergesse Oper

Der italienische Barockkomponist Nicola Porpora ist in diesem Jahr somit der Haus- und Hofkomponist ist der Festwochen. Unter anderem wird seine Oper "Il Germanico" erstmals seit 300 Jahren wiederaufgeführt. Auf dem Programm stehen viele Konzerte mit Werken bekannter Vertreter des Stylus Phantasticus, wie Antonio Vivaldi oder Girolamo Frescobaldi.

Schillernde Namen

Auch die Liste der Interpretinnen und Interpreten reicht von schillernden Namen wie dem berühmten Geiger Guliano Carmignola, dem Dirigenten Pablo Heras Casado und Countertenor David Hansen oder Sopranistin Anna Prohaska bis hin zu hoffnungsvollen Nachwuchstalenten. Diese Balance zeichnet die Festwochen der Alten Musik aus, meint der Geschäftsführer und Kulturmanager Markus Korselt: "Wir sind die Trüffelschweine, die die unentdeckten Talente zu entdecken versuchen, und gleichzeitig holen wir die großen Namen nach Innsbruck."

Neues Format "Concerto Mobile"

Neben Altbewährtem gibt es auch ein neues Format, das "Concerto Mobile": Nicht in prunkvollen Schlössern, sondern auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen sind die Menschen in Innsbruck kostenlos zu Konzerten eingeladen. Gleichzeitig wird eingespart, nur mehr eine Oper und weniger Programm für Kinder gibt es in diesem Jahr. Markus Korselt muss mit einem Gesamtbudget von knapp 2,5 Millionen Euro die gesamten Festwochen stemmen.

Auf die Frage zu den Turbulenzen rund um die angedachte Fusion der Festwochen mit dem Tiroler Landestheater, lächeln Markus Korselt und Alessandro de Marchi nur gelassen. Sie konzentrieren sich derzeit lieber auf die Musik und den anstehenden Auftakt heute Abend.

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