Grafenegg präsentiert Komponist Matthias Pintscher
Der deutsche Komponist Matthias Pintscher hat die Fanfare der heurigen Ausgabe des Festivals im niederösterreichischen Grafenegg für die Eröffnung am 14. August komponiert, und er ist heuer der Composer in Residence. Derzeit leitet er einen Workshop mit fünf jungen Komponisten, die ihre Werke mit dem Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester einstudieren dürfen.
26. April 2017, 12:23
Morgenjournal, 25.8.2015
Für drei Tage nimmt Matthias Pintscher die fünf junge Komponisten unter seine Fittiche: Sie kommen aus verschiedenen Kontinenten kommen, von San Francisco bis Korea. Der 40-jährige Pintscher gehört zu den wichtigsten Komponisten der mittleren Generation und wird auf der ganzen Welt aufgeführt. Er lehrt an der New Yorker Julliard School, leitet das einflussreiche Pariser Ensemble Intercontemporain, und er weiß, wie schwierig es heute für junge Komponisten ist.
Das Privileg, probieren zu dürfen
Daher sei die Möglichkeit in Grafenegg wunderbar, jungen Künstlern ein Forum zu geben, in dem sie probieren können: Junge Komponisten, die gleichzeitig dirigieren oder junge Dirigenten, die gleichzeitig komponieren. Nirgendwo gebe es das sonst, betont Pintscher: "Bei Dirigentenwettbewerben geht es um das fertige Produkt, wer ist am besten; hier geht es aber um das Unfertig-Sein und um das große Privileg, Dinge probieren zu dürfen."
Vor zehn Jahren sei es noch wesentlich leichter für junge Dirigenten, weiß Matthias Pintscher. Welche Ratschläge gibt er den jungen Musikern und wie hat Pintscher es selbst geschafft? "Ich hatte das ganz große Glück, von großen Mentoren erkannt zu werden, die dann auch den Mut gehabt haben, mir einen Auftrag zu geben, mich als Composer in Residence zu ernennen", erinnert sich der Künstler. Mit 24, 25 Jahren war bekam er einen Auftrag von Abbado für die Berliner Philharmoniker. Bald danach war er Composer in Residence bei den Salzburger Festspielen.
Nach Konzerten in Salzburg und Luzern, wo er wie so oft in diesem Jahr seine Kunst in den Dienst seines Lehremeisters Pierre Boulez gestellt hat, genießt Pintscher die konzentrierte Atmosphäre in Grafenegg: "Durchdrungen von einem sehr Menschlichen Geist" erscheine ihm das Festival.
Service
Morgen, am 26. August wird Matthias Pintscher das Abschlusskonzert seiner jungen Eleven betreuten, das bei freiem Eintritt zugänglich ist, und am 30. August wird er selbst am Pult stehen - mit Werken von Beethoven Dukas und natürlich von ihm selbst.