Doris Theres Hofer, bildende Kunst
Doris Theres Hofer, geboren 1979 in Linz, studiert "Abstrakte Malerei" an der Akademie der bildenden Künste Wien. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich damit, absichtlich Fehler zu machen, sich zu Fehlern zu zwingen und Unperfektes zu perfektionieren.
1. Februar 2019, 16:31

Geboren: 1979 in Linz
Aktuelles Studium: Bildende Kunst, Klasse Abstrakte Malerei bei Erwin Bohatsch, Akademie der bildenden Künste Wien
ORF/Florian Waitzbauer
Was ist Kunst?
Das frage ich mich seitdem ich denken kann. Der Antwortfindungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Möglicherweise ist für mich aber genau das ein wichtiger Wesenszug der Kunst: keine Antworten zu geben, sondern Fragen aufzuwerfen.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Als Kind dachte ich immer, nicht malen und zeichnen zu können, ich wuchs außerdem in einem kunstfreien Umfeld auf. Kunst war für mich eine andere Welt - das zog mich einerseits an, machte mich andererseits aber auch sehr unsicher was mein eigenes künstlerisches Ausprobieren anbelangt. Ich begeisterte mich früh für das Lösen von Mathematik-Aufgaben, hier ließ sich das Können jedoch objektiv beurteilen - und ich konnte es gut. Vielleicht ging mir gerade deshalb der Reiz an der Sache verloren - sie war mir zu wenig rätselhaft. Das schwierige Rätsel "Was ist Kunst?" begann mich hingegen mehr und mehr zu faszinieren und ich wollte es unbedingt lösen. Ich wollte zeichnen und malen können, ich wollte Kunst können. Was folgte war ein jahrelanges Üben, ein Tage und Nächte Durchzeichnen sowie ein Denken, Denken und Denken.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Meine Einstellung dazu hat sich mit den Jahren um 180 Grad gedreht - es geht auch ganz ohne Können, ja sogar mit jeder Menge Fehler!
Wo würden Sie am liebsten ausstellen?
Meine Arbeiten neben den Bildern von Agnes Martin und Skulpturen von Fred Sandback im Dia:Beacon, das würde mir gefallen. Aber natürlich gibt es auch Kunsträume und Galerien hier in der Umgebung, deren Ausstellungskonzept ich sehr schätze. Mich mit einem sakralen Ort auseinandersetzen zu dürfen, würde mich auch freuen und sehr reizen.
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Es gibt viele Künstler, deren Arbeit mich sehr beeindruckt, mit denen eine Zusammenarbeit ganz bestimmt interessant und auch sehr lehrreich wäre.
Bewusstes Zusammenarbeiten mit anderen Menschen liegt mir aber leider weniger, ich glaube der Erwartungsdruck dabei hindert mich am freien Denken.
Aber, ist es nicht immer eine Art Zusammenspiel? Ich sehe mich selbst eigentlich mehr als "Ausführende", der durch viele mich umgebenen Menschen, Dinge und Erlebnisse entstandenen Ideen. Das sind Zu-Fälle, da haben andere mindestens so viel Arbeit geleistet.
Wie viel Markt verträgt die Kunst?
Ich versuche mich eigentlich so wenig es geht mit markttechnischen Dingen aufzuhalten. Markt und Kunst sind für mich zwei komplett konträre Bereiche. Und als Schuster bleibe ich dann lieber bei meinen Leisten und wage auch keine Antwort auf diese Frage.
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Für einen Baum. In dessen Schatten es sich gut verweilen lässt.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Im Grünen.
Haben Sie einen Plan B?
Ich habe gar keinen Plan, sondern versuche mich auf die auf mich zukommenden Dinge einzulassen und mich mit ihnen anzufreunden.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Ich bin oft sehr wortkarg und tue alles, um gerade nicht aufzufallen, das fällt dann oft auf, unangenehm – auch für mich.
Wollen Sie die Welt verändern?
Vielleicht ändert sich die Welt von selbst, wenn man sein Selbst vergisst.
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