Autor Andrea Camilleri ist 90
Andrea Camilleri zählt zu den erfolgreichsten italienischen Gegenwartsautoren. Verantwortlich dafür ist vor allem die Krimiserie rund um seinen Commissario Montalbano.
8. April 2017, 21:58
Millionenfach haben sich die Bücher verkauft und die TV-Verfilmung sorgte für eine zusätzliche Bekanntheit des eigenwilligen sizilianischen Ermittlers. Sein bereits siebzehnter Montalbano-Krimi steht kurz vor dem Erscheinen und schon am Sonntag feiert der nimmermüde Vielschreiber seinen 90. Geburtstag.

Andrea Camilleri
AP/Alessandra Tarantino
Morgenjournal, 5.9.2015
Erschaffen wurde die Figur des sizilianischen Kommissars, der die Küche seiner Heimatinsel und schöne Frauen liebt, es aber ablehnt, Waffen zu tragen, zu Beginn der 1990er von Andrea Camilleri. Die Geschichten um den eher wortkargen Polizisten dienten dem Autor auch dazu, jeweils aktuelle gesellschaftspolitische Themen einfließen zu lassen - wie den G8-Gifpfel in Genua, Wahlbetrug, Menschenhandel oder die Flüchtlingsproblematik.
Den Erfolg seines smarten Kommissars sieht Camilleri - lachend - etwas zweispältig: "Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Adverb das richtige ist. Aber Montalbano hat - leider - einen enormen Erfolg gehabt. Und dieser Erfolg hat die anderen Romane, die mir persönlich wichtiger sind, etwas in den Hintergrund treten lassen.
Zu schreiben begonnen hat der am 6. September 1925 in Porto Empedocle geborene Camilleri schon als Gymnasiast. Zuerst waren es Gedichte, dann Erzählungen und später auch Artikel für Zeitungen. Der deklarierte Kommunist entdeckte auch seine Liebe zum Theater und zum Rundfunk, wo er als Regisseur tätig war. Seinen ersten Roman veröffentlichte er 1978. Seit damals fühlt er sich ganz dem Schreiben verpflichtet. Das Schreiben sei für ihn eine ständige Suche. Wenn er sehe, dass ein Buch ein gewisses Ergebnis liefere, "dann ist das für mich nur ein vorläufiger Punkt auf einer Skala. Ich muss also weitersuchen, weitermachen, weitergehen."
Bekannt ist Camilleri auch für seine linguistischen Ausflüge. Er liebt es, für seine Bücher eine eigene Sprache zu erfinden. Wie im Fall von Montalbano, eine Art sizilianischer Kunstdialekt - oder ganz persönliche Rekonstruktionen bei seinen Historienromanen. Manchmal verbindet Camilleri auch seine Liebe für die Geschichte, das Krimigenre und das Theater. Zum Beispiel in seinem Roman "Die Farbe der Sonne". Der dreht sich ganz um Caravaggio - Malergenie, Mörder und Mythenumwoben.
Camilleri lebt seit vielen Jahren in Rom. Seine besondere Liebe gehört aber ganz gar seiner Heimat Sizilien, die im Werk des Vielschreibers einen ganz besonderen Platz einnimmt.