Gespräch mit Sigrid Löffler

"Euphoria" von Lily King

Vor neunzig Jahren war die Ethnologie eine heiße junge Wissenschaft - umstritten, aber wegweisend -, und Margaret Mead war ihr Superstar. Ihre Studie "Coming of Age in Samoa" (1928) wurde ein Weltbestseller, nicht zuletzt, weil sie die freie Sexualität von Heranwachsenden in polynesischen Gesellschaften provokant der verklemmten Doppelmoral des puritanischen Amerika entgegenhielt. Auf Meads Geschichte basiert der neue Roman der US-amerikanischen Autorin Lily King.

"Einer der intelligentesten, originellsten und bestgeschriebenen Romane dieses Herbstes."
Sigrid Löffler

Service

Lily King: "Euphoria", Roman, aus dem Englischen von Sabine Roth, C.H. Beck Verlag

1932 begegneten Mead und ihr zweiter Ehemann, der Australier Reo Fortune, in Neuguinea dem britischen Ethnologen Gregory Bateson, der einen der zahllosen kunstfertigen Volksstämme am Sepik River erforschte, dem gewundenen längsten Fluss der Insel. Fünf Monate lang lebten und arbeiteten die drei jungen Ethnologen zusammen. Es entwickelte sich ein prekäres Dreiecksverhältnis. Am Ende verließ Margaret Mead ihren Ehemann und heiratete schließlich Gregory Bateson.