"Verräter" im Nobelpreis-Komitee

Am Freitag wird der, laut Oxford Dictionary prestigeträchtigste Preis der Welt, vergeben: der Friedensnobelpreis. Doch die Vorstellung, dass es bei der Entscheidung deshalb besonders harmonisch zugeht, zerschlägt ein Mann, der es wissen muss. Geir Lundestadt. Er war lange Direktor des norwegischen Nobelinstituts in Oslo und Sekretär des norwegischen Friedensnobelkomitees. Jetzt hat er ein Buch darüber geschrieben - ein Skandal in Norwegen.

Geir Lundestadt

Geir Lundestadt

DET NORSKE NOBELINSTITUTT

Mittagsjournal, 7.10.2015

Der Friedensnobelpreis ist nicht nur 842.000 Euro wert - nicht zu übertreffen ist er an Prestige, das jeden Preisträger in die Geschichtsbücher bringt, allein schon wegen des Preises, oft gar nicht so sehr wegen seiner friedensschaffenden Taten. Oft scheint Kalkül und Taktik eine große Rolle zu spielen, wenn es darum geht, wer den Friedensnobelpreis bekommen soll. Umso wichtiger deshalb: es soll geheim bleiben, wie es zu Entscheidungen kommt und ob bei einem Kandidaten besonders viel gestritten worden ist. Schlimm jetzt, dass ein Mann das Schweigen bricht, zu dem alle Mittglieder des Komitees verpflichtet sind. Geir Lundestadt war von 1990 bis 2015 Direktor des norwegischen Nobel-Instituts in Oslo und Sekretär des norwegischen Friedensnobelpreis-Komitees. Und dieser Mann bringt ein Buch auf den Markt, in dem er die Geheimnisse ausplaudert. Robert Uitz hat mit Geir Lundestadt gesprochen.