Neue CD von Juan Diego Flórez

Der peruanische Tenor Juan Diego Flórez zählt zu den gefragtesten Sängern des klassischen Opern- und Konzertbetriebs. Heute Abend gastiert er gemeinsam mit der südafrikanischen Sängerin Pretty Yende im Wiener Konzerthaus, und dieser Tage ist auch seine neue CD "Italia" erschienen.

Juan Diego Flórez

DECCA/JOSEF GALLAUER

Kulturjournal, 10.11.2015

Service

Die CD "Italia" ist bei Decca erschienen.

Wiener Konzerthaus
Juan Diego Florez
Dinfonia por el Peru

"Wer liebt diese Lieder nicht?", fragt sich Juan Diego Flórez - "Parlami d‘amore", "Non ti scordar di me" oder "O sole mio". Sie bringen noch einmal Sonne, Meer und italienische Lebenslust - bevor es so richtig Herbst wird. Mit seiner neuen CD "Italia" präsentiert Flórez erstmals italienische Canzonen der Öffentlichkeit: "Ich bin den italienischen Canzonen sehr verbunden, weil ich sie schon in meiner Kindheit gesungen habe. Meine Großmutter hat einige am Klavier gespielt, und dadurch habe ich sie kennengelernt. Als ich dann mit 17 Jahren aufs Konservatorium gekommen bin, habe ich begonnen sie als Tenor zu singen, denn all diese Canzonen gehören ja in erster Linie ins Tenorrepertoire."

Auch unbekannte Stücke

"Die (Auswahl) war schwierig, denn ich wollte auch unbekanntere Stücke dazu nehmen - wie zum Beispiel den 'Bolero' von Rossini, der ganz im Gegensatz zu einem Lied wie 'O Sole mio' steht", erzählt Flórez. "Der Bolero ist auch eine Canzone, hat auf gewisse Weise auch eine populäre spanische Melodie, die zum Beispiel in Neapel sehr präsent war." Zudem gibt es auf der CD Gastauftritte der lettischen Akkordeonistin Ksenija Sidorova und des israelischen Mandolinisten Avi Avital.

Es ist unglaublich, aber wahr: Nächstes Jahr feiert Juan Diego Flórez sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Unter anderem stehen Konzerte, Liederabende und Opern in Madrid, Paris, der New Yorker Met, seinem Lieblingsopernhaus Londons Covent Garden und auch wieder in Wien auf dem Programm.

Wie die Muskeln eines Sportlers

"Die schwierigste Sache in physischer Hinsicht, sind die Liederabende mit Klavier, wo man 20 bis 23 Stücke hintereinander singt. In einem Konzert singt man viel weniger Arien, dazwischen sind Ouvertüren und Orchesterstücke in denen man sich erholen kann. In der Oper kann man sich zwischendurch in der Garderobe lange erholen, was allerdings auch verhängnisvoll sein. Denn während im Konzert die Stimme immer warm bleibt, kann sie sich in der Oper abkühlen. Die Stimmbänder sind ja Muskel, die wie die Muskeln eines Sportlers, aufgewärmt bleiben müssen. Besonders blöd ist es, wenn der Tenor im ganzen zweiten Akt nichts zu tun hat und im dritten wieder dran kommt. Dann muss man die Stimme wieder aufwärmen - sehr aufwärmen."

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