Umdenken im Kampf gegen religiösen Extremismus
Generation Allah
Die Anschläge in Paris am vergangenen Wochenende haben die Fragen wieder in den Vordergrund gerückt: Warum zieht es junge Menschen in den Dschihad? Was ist schief gelaufen in Sachen Integration? Und was können wir tun gegen religiösen Extremismus. Fragen, die der Psychologe Ahmad Mansour in seinem eben erschienenen Buch "Generation Allah" zu beantworten sucht.
8. April 2017, 21:58

AP
Kontext, 20.11.2015
Wir sind im Begriff, eine ganze Generation junger Muslime an einen radikalen Islam zu verlieren. So lautet, kurz gefasst, der beunruhigende Befund, den Ahmad Mansour aus seiner langjährigen Arbeit zieht. Der Berliner Psychologe arabisch-israelischer Herkunft hat als Betreuer in Gewaltpräventions-Projekten tagtäglich mit ihnen zu tun: mit jungen Menschen, die sich mehr und mehr abwenden von den Werten der westlichen Gesellschaft und Zuflucht suchen im religiösen Extremismus.
Der Politik wirft Ahmad Mansour vor, in Sachen Integrationsarbeit geschlafen zu haben. Der religiöse Extremismus sei eben kein Importprodukt, sondern wachse mitten in Europa. Statt falsch verstandener Toleranz oder kurzlebigem Aktionismus wünscht sich der Autor seitens der Politik ein klares Bekenntnis zu einer Kultur der Inklusion. Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und Religionsfreiheit seien aber nicht verhandelbar.
Trotz des eher reißerischen Titels bleibt Ahmad Mansour in seinen Ausführungen unaufgeregt und sachlich. Ein Buch, das in der aktuellen Integrationsdebatte öfter zur Hand genommen werden sollte.
Service
Ahmad Mansour, "Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen", Verlag S. Fischer