Weihrauch, Myrrhe und Dammar
Die Drogistin Anda Dinhopl, Leiterin der Kräuterdrogerie in Wien, über Tradition und Praxis des Räucherns.
8. April 2017, 21:58
Momentaufnahme
Mit der Wintersommersonnenwende am 21. Dezember beginnt die Zeit der Rauhnächte, die bis zum 6. Jänner dauert. Es ist traditionell eine Zeit voller Mythen und Rituale, in der Altes endet, Neues beginnt, gute Geister beschworen, böse vertrieben werden, eine Zeit, in der abgeschlossen und vorbereitet wird. Seit Jahrhunderten ist es in diesen Nächten vor allem in ländlichen Regionen üblich, mit duftendem Räucherwerk durch Haus und Stall zu gehen.

ORF/BARBARA ZEITHAMMER
Die Drogistin Anda Dinhopl leitet seit bald 30 Jahren die Kräuterdrogerie im 8. Wiener Gemeindebezirk, ein Fachgeschäft, das seit 1793 besteht. Mehrere dutzend verschiedene Rauchkräuter und -harze finden sich im Sortiment: Weihrauch, Lavendel, Fichtennadeln, Rosenblütenblätter, Holunderholz oder Patchouli, auch selbst zusammengestellte Mischungen. Wie bei einem guten Parfum braucht es auch für rund-duftendes Räucherwerk eine entsprechende Basis. Die Kräuter oder Harze werden auf durchgeglühte Kohlen gelegt (erst, wenn sie von einer grauen Ascheschicht überzogen sind) und verbreiten ihre ätherischen Öle, die - fernab von Esoterik - wohltuende Wirkungen haben.