Bank Austria behält Privatkunden-Geschäft

Die Bank Austria wird ihr gesamtes Privatkundengeschäft doch nicht verkaufen. Sie darf es selbst sanieren, das hat der italienische Mutterkonzern Unicredit bekannt gegeben. Die Zahl der Filialen wird jetzt stark reduziert. Bis 2018 will man die Kosten auf rund 300 Millionen Euro unter dem Stand von Ende 2014 herunterschrauben.

Das Logo der Bank Austria

APA/HERBERT NEUBAUER

Morgenjournal, 15.12.2015

Christian Williwald, Manuel Marold

Unklar, wie viele Jobs abgebaut werden

Die Bank Austria hat in Österreich 220 Filialen und etwa 3.000 Mitarbeiter im Schalter- und Kundengeschäft. Die Zahl der Filialen wird nun stark reduziert, das werden die Kunden spüren. Das finanzielle Ziel steht schon fest: Bis zum Jahr 2018 sollen die Kosten verglichen mit 2014 um 300 Millionen Euro reduziert werden. Das ist doppelt so viel als bisher geplant. Parallel dazu werden Online-Bankdienste ausgebaut.

Aus der gestrigen Mitteilung von Unicredit geht weder hervor, wie viele Jobs wegfallen, noch wie viele Filialen geschlossen werden. Am Vormittag findet eine Pressekonferenz mit Bank Austria-Chef Willibald Cernko statt. Da wird er wohl diese Details bekannt geben.

Zugeständnisse bei Pensionen

Ein Verkauf der Bank Austria ist jetzt komplett vom Tisch. Zuletzt gab es Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Privatkundengeschäfts an die Bawag beziehungsweise an ihren US-Eigentümer Cerberus. Allerdings dürfte man sich finanziell nicht einig geworden sein. Darüber hinaus war die Sanierung aus eigener Kraft von Anfang an die favorisierte Variante sowohl aus Sicht des Bank Austria-Managements als auch aus Sicht des Betriebsrats.

Der Betriebsrat muss dennoch schmerzhafte Zugeständnisse machen. Es werden nicht nur Mitarbeiter abgebaut, sondern auch bei den Pensionen gibt es einen Kahlschlag. Es geht um Mitarbeiter mit Altverträgen, für die die Bank Austria selbst Pensionsträger ist. Für diese Mitarbeiter musste die Bank millionenschwere Pensionsrückstellungen bilden, die jetzt auf die Bilanz drücken. Nun ist geplant, dass die betroffenen Mitarbeiter auf das staatliche Pensionssystem umgestellt werden. Der Betriebsrat hat diesen Einschnitten offenbar schon zugestimmt.