"Unter Freunden" - prominent besetzte Komödie

8. April 2017, 21:58

Für den jährlichen Urlaub mit seinen alten Freunden hat sich Richard diesmal etwas Besonderes einfallen lassen: Nicht das seit Jahrzehnten bewährte Landhaus in der Provence, sondern ein Segeltörn nach Korsika, soll neuen Schwung in die eingesessene Runde bringen. Aber Richard hat nicht nur die gewohnte Umgebung, sondern auch seine Ehefrau gegen eine 20 Jahre jüngere Geliebte ausgetauscht. Und die stößt vor allem bei den weiblichen Mitreisenden auf wenig Gegenliebe. Und so sind es nicht nur ein plötzlicher Wetterumschwung und eine vermeintliche Haiattacke, die die alten Freundschaften auf eine harte Probe stellen.

Regisseur Olivier Baroux: "Ich glaube, eine alte Freundschaft, kann sich gerade wenn es widrige Umstände gibt oder etwas Ernstes passiert, erneuern. Die Freundschaft bekommt dann neuen Schwung. Hier ist es ein Sturm, der diese Clique aus alten Gewohnheiten reist. Wenn man sich immer nur zu Hause zum Barbecue trifft und die gleichen Witze erzählt, wird Freundschaft irgendwann oberflächlich. Etwas muss passieren, damit man sich wieder die Wahrheit sagen, damit man einen Neuanfang starten kann."

Die schönsten Momente entlockt Baroux seinem Film dann auch, wenn es tatsächlich um die Freundschaft geht - mit einem subtilen Humor, der über 90 Minuten aber nur selten gegen die weniger subtilen Schenkelklopfer im Drehbuch ankommt. Baroux‘ Film hat fast alle Zutaten, um eigentlich recht schnell Schiffbruch zu erleiden: Schrullige Regieeinfälle und Dialoge, angereichert mit nur selten komischem Slapstick und eingerahmt, oder viel mehr erschlagen von einem Soundtrack, der von abgestandener Pop-Musik bis hin zu irischen Trink- und Seemannsliedern fast alles abdeckt. Aber diese Komödie hat dann vor allem auch einige Schauspieler mit an Bord, die zeigen, wie man aus mittelmäßigen Zutaten, doch noch ein einigermaßen genießbares Menü zaubern kann.

"Ich war am ersten Drehtag beeindruckt"

Schauspieler wie Daniel Auteuil, bekannt etwa aus Michael Hanekes "Cachè", oder Gèrard Jugnot und François Berléand, die schon in der Erfolgskomödie "Die Kinder des Monsieur Mathieu" gemeinsam vor der Kamera standen. Ein Ensemble, das sich auch auf Anhieb gut verstanden habe, so Olivier Baroux: "Das sind alles keine Schauspieler, die Trübsal blasen. Und um ehrlich zu sein, ich war am ersten Drehtag ziemlich beeindruckt von ihnen. Das passiert ja nicht alle Tage, dass man umringt ist von Schauspielern, die zusammengerechnet 200 oder 300 Filme gemacht haben: Alles vom Drama bis hin zur Komödie und zum Action-Film. Am ersten Drehtag habe ich mir gesagt: Ich werde sie jetzt einfach mal beobachten, und dann schauen wie sie funktionieren."

Baroux stellt in "Unter Freunden" bewährte Männerfreundschaften auf die Probe, schickt frische Liebe und alte Ehen durch Stürme auf hoher See, und muss sich letztlich bei seinen Schauspielern bedanken, dass sein Film zwar gelegentlich mit der Dramaturgie von Katastrophenfilmen spielt, aber nicht als Leinwandkatastrophe endet.