Schlepperkriminalität: Mehr als 1000 Festnahmen

Die österreichische Polizei hat heuer mehr als 1000 Schlepper festgenommen oder angezeigt. Rund 600 Schlepper sitzen in Österreich in Haft. Darunter sind Kleinkriminelle, die aus den Flüchtlingsströmen Profit schlagen wollten, aber auch Mitglieder großer krimineller Organisationen.

Obwohl mittlerweile die meisten Menschen mit offiziellen Transporten über den Balkan reisen, will das Bundeskriminalamt im kommenden Jahr die Bekämpfung der Schlepperkriminalität noch intensivieren.

Mittagsjournal, 30.12.2015

Die meisten Festnahmen von Schleppern hat es im heurigen Sommer gegeben. Tausende Menschen hatten sich da aus den Flüchtlingslagern rund um Syrien und aus dem Nahen Osten auf den Weg gemacht, sagt Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamts. Ein Riesen-Geschäft war das für die Schlepperorganisationen und viel Arbeit für die Kriminalisten - neben den mehr als 1.000 Festnahmen auch eine Menge an internationalen Ermittlungsverfahren.

Vereinzelte Kritik, dass der Schleppereiparagraph womöglich zu streng sei und dass auch wohlmeinende Fluchthelfer verfolgt würden, hält Lang für unangebracht. In erster Linie handle es sich um ein menschenverachtendes Geschäft, er verweist auf den 27. August dieses Jahres. 71 Tote sind da in einem Kühl-Lkw entdeckt worden. Wie Schlepperorganisationen Migrationsströme beeinflussen, das hatte sich schon im Frühjahr gezeigt. Eine Migrationswelle aus dem Kosovo wurde da gestoppt - unter anderem indem Innenministerin Johanna Mikl-Leitner im Kosovo deutlich gemacht hat, dass Kosovaren keine Chance auf Asyl in Österreich haben.

Asylsuchende aus arabischen Ländern und Afghanistan kommen mittlerweile über den Balkanfast ausschließlich mit staatlich organisierten Bussen und Zügen. Das erspare ihnen viel Leid, sagt Franz Lang. Aber in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien werde kontrolliert und registriert und auch Österreich weise täglich Migranten an der Grenze zurück. Umso wichtiger sei nach wie vor die Bekämpfung der Schlepper-Kriminalität. Laut Lang wurde für kommendes Jahr bereits vorgesorgt: Wesentlich mehr Leute werden für den Kampf gegen Schlepperkriminalität eingesetzt. Denn je genauer an den EU-Außengrenzen kontrolliert wird, desto mehr Migranten ohne Chance auf Asyl, werden wieder versuchen mit Schleppern zu kommen, sagt der Direktor des Bundeskriminalamts.