David Bowies neues Album "Blackstar"

Heute feiert der britische Sänger David Bowie seinen 69. Geburtstag. Er schenkt sich und seinen Fans dazu auch gleich ein neues Album: "Blackstar". Es ist sein mittlerweile 28. - heißt das Werk.

Konsequent und radikal verweigert Bowie auch zu diesmal wieder jeden erklärenden Kommentar. Seit zehn Jahren hat er keinen Song mehr live und öffentlich gesungen. Noch länger, nämlich genau zwölf Jahre ist sein letztes Interview her. Auf "Blackstar" erfindet sich Bowie einmal mehr neu - bleibt sich also treu. Ein Mann, der auch mit 69 noch mit Schwung gegen den Strom anschwimmen kann, wenn ihm danach ist.

Morgenjournal, 8.1.2016

Wenn David Bowie von seinem Heimatstern in irdische Gefilde herabgleitet dann tut er dies gern in einer besonderen Aufmachung. Bowie ist nie gleich Bowie. Einmal tanzt er als Ziggy Stardust an, dann marschiert er als Thin White Duke über die Bühnen oder hebt als Major Tom wieder ab.

Mit fast 70 scheint Bowie nun die Rolle des ernsten Predigers für sich entdeckt zu haben. Im Video zur Single "Blackstar" thront er mit erstarrten, furchigen Gesichtszügen und skandiert eindringlich monoton - wie in einem verlassenen Gotteshaus. "Blackstar" mäandert dahin wie eine Mini-Jazz-Rock-Oper zwischen düster drohend und wohlig vertraut. Der Song ist wie die Perle in der alle Schattierungen des neuen Bowie-Albums schimmern.

"Blackstar" klingt vor allem nach getriebenem, flirrenden Jazz. Ein lang gehegter Traum, den sich Bowie nun im zarten Alter von 69 Jahren endlich erfüllt. Sie wollten ein Bowie-Album mit Jazz-Musikern machen, sagt auch Weggefährte und Produzent Tony Visconti, um dadurch frischen Wind ins Getriebe zu bringen.

Bowies Stimme wirkt auf den sieben Liedern verändert - entspannter und intimer. Zu experimentell blubbernden Klängen flüstert er und man hört ihn atmen. Für Produzent Visconti ist Bowies aktuelles Musical Lazarus der Schlüssel zur neuen Textur in der Stimme, die nun freier und getragener klingt – theatralischer, wie Visconti meint.

Auf "Blackstar" erklingen aber auch immer wieder klassische Bowie-Melodien. Etwa im finalen Lied "I can't give everything away" - ein Titel der nach dem geheimniskrämerischen Lebensmotto des Gesamtkunstwerks David Bowie klingt. Auch mit 69 bleibt Bowie ein ewiges Pop-Rätsel, ein enigmatischer Schöpfer von illustren Identitäten und ein Berserker im Studio, der diesmal den musikalischen Stillstand mit dem Jazz austreibt.