Gewaltsame Ausschreitungen in Köln

Köln kommt nicht zur Ruhe. Nach den Vorfällen in der Silvesternacht und der anschließenden Diskussion über die Rolle und die Informationspolitik der Polizei, personelle Konsequenzen und politische Debatten eingeschlossen, bleibt die Stadt am Rhein ein heißes Pflaster. Auch an diesem Wochenende wurde demonstriert. Gestern Abend hat es wieder Ausschreitungen gegeben, unbekannte Täter haben mehrere Ausländer überfallen und verletzt.

Morgenjournal, 11.01.2016

Ein Syrer und mehrere Pakistani verletzt

Die Polizei war diesmal vorbereitet: Nach Hinweisen dass sich Hooligans und Rechtsextreme im Internet verabredet hatten, um in der Kölner Innenstadt - wie es hieß - odentlich aufzuräumen, wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Trotzdem kam es zu Übergriffen: Mindestens zwei größere Gruppen griffen am Abend einen Syrer und mehrerer Pakistani an, sie wurden dabei leicht verletzt. Mehr als 100 Personen wurden von der Polizei kontrolliert, vier festgenommen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Angriffen und den Aufrufen im Internet gibt, und ob sie mit den Ereignissen der Silverstnacht zu tun haben, wollte die Behörden vorerst nicht bestätigen.

500 Vorfälle zu Silvester angezeigt

Während der Silvesterfeiern war es vor dem Kölner Bahnhof zu massiven Übergriffen gegen Frauen und zu Diebstählen gekommen. Es wurden bereits mehr als 500 Vorfälle angezeigt, der Polizeipräsident von Köln musste vorzeitig in Pension gehen. Der Deutsche Justizminister Heiko Maas hat am Wochenende erklärt, er gehe davon aus, dass die Übergriffe geplant und organisiert worden seien. Innenminister Thomas de Mazière hat sich für eine stärkere Präsenz der Polizei in der Öffentlichkeit ausgesprochen, straffällig gewordene Ausländer müssten außerdem schneller verurteilt werden. Bereits am Samstag musste die Polizei in Köln eine ausländerfeindliche Demonstration mit etwa 1700 Teilnehmern auflösen, nachdem begleitende Beamte mit Flaschen und Steinen beworfen worden waren.