Komödie "Daddy's Home" im Kino

Der US-amerikanische Komiker Will Ferrell ist nicht zuletzt durch seinen Besuch bei der Viennale 2013 auch hierzulande einem breiteren Kinopublikum bekannt. 2010 gelang dem Schauspieler gemeinsam mit Hollywood-Star Mark Wahlberg im Film "Die etwas anderen Cops" eine furiose Action-Komödie. Nun haben die beiden einen weiteren gemeinsamen Leinwandauftritt in der Komödie "Daddy's Home".

Diesmal werden Ferrell und Wahlberg allerdings zu Konkurrenten, wenn es um die Beliebtheit bei Kindern geht.

Morgenjournal, 22.1.2016

Die heile Familie ist ein Kernstück im kommerziellen US-Kino, oft sogar ein Heiligtum. Da werden Bürgern Werte mit Beispielcharakter vorgelebt, als oft romantische überhöhte Wegweiser Bürgern für ihr eigenes Leben sein. Dass die Wirklichkeit oft ganz aussieht, darüber im US-Spielfilm zu berichten ist aber eine heikle Gratwanderung. Der Film "Daddy's Home" schreitet aber von vornherein nicht auf diesem Grat sondern rückt direkt mit der Wahrheit heraus: Kinder dürfen hier nach Liebe heischende Erwachsene ausgiebig beleidigen und laden lassen.

Bieterkampf um Gunst der Kinder

Mann, Frau und zwei Kinder, Vorstadtidylle, auf den ersten Blick sieht alles perfekt aus. Allein, Brad (Will Ferrell) ist nur der Stiefvater mit Akzeptanzproblemen bei den Kindern seiner neuen Frau. Als der leibliche Vater Dusty (Mark Wahlberg) wieder auftaucht, entbrennt um die Gunst der Kinder ein regelrechter Bieterkampf: Wer kann besser Geschichten vorlesen? Wer ist großzügiger, und wer witziger? Oder mutiger: Da setzt sich Brad schon mal auf Dustys Motorrad, eine Spritztour mit unheilvollem Ausgang.

Fundamentale Charakterunterschiede

Brad im gelben Wollpullover und Dusty in der schwarzen Lederjacke, nicht nur äußerlich fundamentale Charakterunterschiede, die sich bestens gegeneinander ausspielen lassen sind der Schmierstoff dieser Komödie. Doch neben immer wieder infantilem und dennoch treffendem Slapstick zerlegt der Film auch klassische Rollenbilder, zum Beispiel das Klischee böser Stief-Eltern. Und natürlich zielt der Film auch auf Unarten wie übertriebene Eltern-Fürsorglichkeit ab, auf bizarre Verwöhnprogramme aller Art, auf Sorgerechtskämpfe und die Instrumentalisierung von Kindern durch ihre Eltern, durchaus eine Dramatik mit denen sich das Publikum leicht identifizieren könne, so Dusty-Darsteller Mark Wahlberg.

Brachiale Revanchefouls

Will Ferrells Komik ist freilich Geschmackssache, und diesmal haben ihn die Textlieferanten doch einige Male im Stich gelassen. Das Resultat der Komödie "Daddy's Home" ist also durchwachsen. So manch hintergründiger Stichelei stehen müde Versuche gegenüber, Männerbilder ironisch neu zu interpretieren. Immer wieder endet das nämlich in einer Anhäufung von brachialen Revanchefouls.