100 Jahre Dada

Am 5. Februar feiert die Kunstströmung des Dadaismus ihren 100. Geburtstag. "Geboren" wurde Dada im Cabaret Voltaire in der Zürcher Spiegelgasse 1. In der Schweizer Banken- und Kulturmetropole wird daher heuer ausgiebig gefeiert, und zwar 165 Tage lang.

Denn 165 führende Dadaistinnen und Dadaisten hat der veranstaltende Verein "dada100Zürich2016" gezählt und deren Biografien und künstlerisches Wirken zusammengetragen. Wir begeben uns auf Spurensuche in der 100-jährige Geschichte des Dadaismus und seinen Ideen - mit den Anfängen, der Wiedergeburt in der Wiener Gruppe und der Frage, was Dada heute noch zu sagen hat.

  • Hugo Ball als magischer Bischof im kubistischem Kostüm

    Hugo Ball als magischer Bischof im kubistischem Kostüm, Zürich 1916

    Cabaret Voltaire

  • Foto: Straße mit Menschen, Cafe

    Cabaret Voltaire

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Kulturjournal, 25.1.2016

Olympia Wimpffen

Am 5. Februar 1916 eröffneten Hugo Ball und seine Freundin Emmy Hennings in der Zürcher Spiegelgasse 1 das "Cabaret Voltaire", in dem sich darauf bald Unerhörtes abspielte. Tristan Tzara zwängt sich in ein obeliskenartiges Kostüm und singt sinnlose Lautverse, Richard Hülsenbeck trommelt erfundene "Negerlieder" und Hans Arp dirigiert eine Kakophonie aus simultanem Gebrüll. Dada ist geboren und infiziert von Zürich aus die gesamte Welt.

Dada war provokativ und erfinderisch und hob die Trennung von Leben und Kunst auf, das Cabaret Voltaire wurde zum Schmelztiegel für Nationalitäten, Kunstgattungen und Stile. Am Beginn der zwanziger Jahre war Dada ein weltumspannendes Netzwerk, später dann die Urbewegung der Avantgarde, ohne die Surrealismus, Fluxus oder Punk nicht denkbar gewesen wären.