66. Berlinale mit prominenter Jury

Bei der 66. Ausgabe der Berlinale (11. bis 21. Februar) konkurrieren 18 Filme im Wettbewerb um den begehrten Goldenen und die Silbernen Bären. Heute Vormittag hat Direktor Dieter Kosslick das Programm vorgestellt - und mit Meryl Streep eine besonders prominente Jury-Präsidentin.

Dieter Kosslick

AFP / ODD ANDERSEN

Kulturjournal, 2.2.2016

Die Jury wird eine ganze Reihe von Filmen sehen, die sich unter dem Thema "Recht auf Glück" zusammenfassen lassen. Es geht um Geschichten von Flucht und Vertreibung, wie in "Fuocoammare" (engl. Titel "Fire at Sea"), für den Regisseur Gianfranco Rosi fast drei Jahre lang auf der Insel Lampedusa gedreht hat. In "Soy Nero" des Regisseurs Rafi Pitts kämpft ein junger Mexikaner als sogenannter Green Card Soldier in der US-Armee, damit er im Gegenzug die amerikanische Staatsbürgerschaft bekommt.

Ein wiederkehrendes Thema ist auch die Suche nach einem selbstbestimmten Leben. In "Die Kommune" verarbeitet der dänische Dogma-Filmer Thomas Vinterberg auch autobiografische Erlebnisse. Es gibt einen tunesischen Debütfilm über Zwangsheirat. Aus Frankreich kommt "I‘Avenir" von Mia Hansen-Love - ein einfühlsam-ironisches Porträt einer Lehrerin mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle. Der französische Regisseur Andre Techine erzählt in "Quand on a 17 ans" (engl. Titel "Being 17") die Coming-out Geschichte eines 17-Jährigen, überhaupt sind die Franzosen in diesem Jahr sehr stark vertreten.

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Berlinale 11. bis 21. Februar 2016

Ein deutscher Beitrag im Wettbewerb

Der einzige deutsche Beitrag im Wettbewerb mit dem Titel "24 Wochen" erzählt die Geschichte eines Paares, das sich entscheiden muss, ob es ein Baby mit Downs-Syndrom auf die Welt bringt. Der Österreichische Film ist diesmal nur außerhalb des Wettbewerbs vertreten. Ruth Beckermanns neuer Film "Die Geträumten" widmet sich dem Briefwechsel der beiden Dichter Ingeborg Bachmann und Paul Celan und startet genauso in der Sektion Forum wie Nikolaus Geyerhalters Dokumentarfilm "Homo Sapiens" - in der keine Menschen gezeigt werden, sondern nur die Spuren, die der Mensch in der Natur hinterlassen hat.

In der Sektion Panorama läuft "Kater" von Händl Klaus - ein Film über die sehr glückliche Beziehung von zwei Männern, die erschüttert wird, als einer der beiden in einem völlig überraschenden Gewaltausbruch den gemeinsamen Kater tötet. Patric Chiha dokumentiert in "Brüder der Nacht" das Leben von jungen Roma aus Bulgarien, die sich in Wien ihren Lebensunterhalt als Strichjungen verdienen.

Eröffnungsfilm "Hail, Caesar!"

Insgesamt bietet die Berlinale auch diesmal wieder ein Mammutprogramm von rund 430 Filmen an. Mehr als 500.000 Tickets werden in den Verkauf gehen. Für die Eröffnung setzt Dieter Kosslick auf einen großes Staraufgebot und einen Publikumsliebling, der immer wieder gerne nach Berlin kommt - auf George Clooney. Clooney spielt eine der Hauptrollen in "Hail, Caesar!" unter der Regie der Coen-Brüder. Ein schriller und gnadenloser Blick hinter die Kulissen Hollywoods. Der perfekte Eröffnungsfilm für einen möglichst großen Star- und Medienrummel.

Zu den leisen Tönen des Festivals gehört, dass es Paten geben wird, die mit Flüchtlingen Vorstellungen besuchen, und dass die Berlinale zum ersten Mal in ihrer Geschichte Spenden sammelt - für eine Initiative, die sich um traumatisierte Folteropfer kümmert.