Ö1 gehört gehört

Johannes Stritzl

Zu Ö1 gekommen bin ich als 15-Jähriger über das Gym-Radio -ich glaube, das wurde sogar über Mittelwelle gesendet. Jedenfalls durften sie da die Nachrichten von Ö1 für ihr Programm verwenden. Als bereits damals politisch Interessierter hat mich die Art der Berichterstattung auf Ö1 voll gepackt. Bis heute herausragend find ich die Innenpolitikredaktion.

Johannes Stritzl

Johannes Stritzl, Straßenmeister

LUKAS BECK

Die für 2016 geplante Verkürzung des "Frühjournals" tut mir weh, weil ich relativ früh aufstehen muss und das werktags immer höre. Am liebsten war mir die sonore und charakteristische Stimme von Udo Bachmair in der Früh -mit seinem berühmten Schlusssatz: "Carpe diem!" Meine Mittagspause verbringe ich mit Wurstsemmel und "Mittagsjournal" im Büro. Freitags ist schon zu Mittag Feierabend, sprich, ich steig praktisch mit dem Gong zum "Mittagsjournal" ins Auto und fahr heim. Den Rest der Sendung verfolge ich dann meistens noch übers Küchenradio daheim.

Früher hab ich manchmal die Schule Schule sein lassen und bin stattdessen bei der Staatsoper für Stehplatzkarten angestanden. Mein Zugang zur Oper hängt prinzipiell von der Oper ab. Und meiner Stimmung. Bei der "Jazznacht" kommt’s von Zeit zu Zeit auch vor, dass ich länger am Radio hängen bleib.

Ich mag Planung im Leben, auch bei Ö1.

Was mich bei Ö1 schon ein bisschen stört, ist, dass öfters auch viel Musiktheorie mitschwingt. Wenn die vierte Interpretation der Fünften Bach-Fuge kommt oder Moderationssätze wie "Sie werden bemerken, beim Adagio gibt Lang Lang mehr Pedal" fallen, strengt mich das auf Dauer an.

Grandios war das 24-Stunden-Hörspiel von James Joyces "Ulysses" im Sommer auf Ö1 -das, fand ich, war eine sehr mutige Programmentscheidung. Mich hat’s schon gewundert, dass man sich das heute noch traut. Über den ganzen Tag verteilt hab ich immer wieder reingehört und wurde mit ein paar Charakteren der Geschichte immer vertrauter. Das hatte irgendwie fast schon was Freundschaftliches.

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Lukas Beck

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