Apple verweigert FBI Zusammenarbeit
Das FBI streitet weiter mit dem Technologiekonzern Apple über die Entschlüsselung eines Handys. Es hat einem der Attentäter im kalifornischen San Bernardino gehört, wo im Dezember 14 Menschen getötet wurden. Trotz gerichtlicher Aufforderung weigert sich Apple, die auf dem Smartphone gespeicherten Daten zu entschlüsseln. Zwischen Apple und dem FBI ist ein Krieg der Worte entbrannt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23.2.2016
Büchse der Pandora
Für FBI-Chef James Comey ist es eine Frage von Gerechtigkeit. Den Konflikt zwischen Sicherheit und Privatsphäre will er jedenfalls nicht gewinnorientierten Konzernen zur Entscheidung überlassen. Und Apple Chef Tim Cook kontert im Streit um die Iphone-Daten des San Bernardino Attentäters, dass Apple keine Verbrecher unterstütze, dass aber der Datenschutz von hunderten Millionen unbescholtenen Bürgern auf dem Spiel stehe. Eine Büchse der Pandora würde geöffnet, sagt Apple-Anwalt Ted Olson. Apple hat dem FBI geholfen, soweit es das Gesetz vorschreibt. Aber die Grenze ist dort, wo die eigenen Leute dazu angehalten werden müssten, das Iphone an sich zu zerstören.
Selbst eine Gerichtsaufforderung, das Iphone Farooks zu knacken, hat Apple bisher missachtet. Dabei war Apple in der Vergangenheit schon kooperativer, sagt Susan Hennessey vom think-tank Brookings: In rund 70 Fällen haben wir schon solche Situationen gehabt. Und Apple hat Gerichtsanordnungen da immer Folge geleistet.
Syed Farook und seine Frau haben in San Bernardino im Dezember 14 Menschen erschossen und anschließend der Terrormiliz IS Treue geschworen, bevor sie in einem Feuergefecht mit der Polizei getötet wurden. Das FBI würde gerne wissen, ob es engere Verbindungen zu internationalen Terrororganisationen gibt.
Apple sagt, dass man dafür eine eigene Software entwickeln müsse, die in den falschen Händen jedes Iphone knacken könnte.
Seit den Enthüllungen des NSA-Aufdeckers Edward Snowden sind die Kommunikationskonzerne bemüht, Vertrauen ihrer Kunden durch mehr Datenschutz zurückzugewinnen. Apple verschlüsselt seine Telefone. Technisch wäre es allerdings kein Problem, den Wünschen des FBI nachzukommen.
Für den ehemaligen FBI und CIA-Mitarbeiter Philip Mudd steht fest, was Apple zu tun habe: Sie müssen ja nur die Daten hergeben und nicht sagen, wie sie dazu gekommen sind. Aber stellen Sie sich einmal eine unübersichtliche Situation wie in Paris vor mit mehreren Anschlagsorten oder einen aufgedeckten Terrorplan kurz vor der Ausführung: sagt dann Apple, wir können nicht entschlüsseln, wenn der Betreffende ein Iphone hat?
Dem Ganzen liegt ein längerer Streit der Behörden mit den Konzernen zugrunde. Das FBI hat bisher vergeblich die Einrichtung von Hintertüren gegen die zunehmende Verschlüsselung im Falle von Verbrechen gefordert. Das Handy von San Bernardino eignet sich gut, diesen Streit um Sicherheit und Privatsphäre auch öffentlichkeitswirksam auszutragen.