Jubel für Handke und Peymann an der Burg

17 Jahre nach seinem Abgang als Direktor ist Claus Peymann erstmals wieder als Regisseur ans Burgtheater zurückgekehrt. Seine Inszenierung des neuen Stückes von Peter Handke wurde am Samstag uraufgeführt. Übrigens schon Peymanns zehne Uraufführung eines Handke-Werkes.

Zwei Männer und eine Frau im roten Kleid

Christopher Nell als "Ich" (r.) sowie Martin Schwab (m.) als "Der Wortführer" und Maria Happel (l.) als "Die Wortführerin" während einer Probe.

APA/ROLAND SCHLAGER

Morgenjournal, 28.2.2016

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Burgtheater - Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rande der Landstraße

Starker Applaus für Claus Peymann und seine Schauspieler, vor allem für Christopher Nell vom Berliner Ensemble und für Maria Happel. "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rande der Landstraße" ist ein vielschichtiges, monumentales, poetisches Wortgebilde, in dem es keine eigentliche Handlung gibt. Der Held Ich teilt sich auf in Erzählter und dramatische Figur und hat einen Doppelgänger.

Er sitzt an einer Landstraße und wartet auf seine Unbekannte, eine Landstraße, die er als "letzte freien Weg auf dem Planeten" verteidigt, vor allem gegen die sogenannten "Unschuldigen" - eine Konfrontation, die auf verschiedenen Ebenen abläuft, aber auch traumhaft ist. Dabei werden Themen wie Kommunikation, Religion, Macht, das Theater per se oder die Erinnerung an Jugendtage angeschnitten, wobei auch Autobiografisches einfließt.

Dabei entwickelt die Sprache immer wieder eine Eigendynamik, etwa von Redewendungen, was durchaus humorvoll manchmal bis zum Nonsens geht. Peymann inszeniert präzise nach dem Originaltext und lässt auch Klamauk-artige Szenen einfließen. Insgesamt ein Stück, das wegen seiner komplexen Sprache doch erhebliche Ansprüche an die Konzentration der Zuschauerinnen und Zuschauer stellt.

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