125 Jahre KHM - Feste feiern
Vor 125 Jahren, am 17. Oktober 1891, eröffnete Kaiser Franz Joseph das Kunsthistorische Museum in Wien. Sein Jubiläumsjahr begehen das Haus auf der Ringstraße und seine Nebenstandorte mit zahlreichen Veranstaltungen.
8. April 2017, 21:58
Zum Auftakt wird heute Abend eine Ausstellung unter dem Titel "Feste feiern" eröffnet: Sie widmet sich der Festkultur an den ehemaligen Herrscherhäusern. Sebastian Fleischer mit einem Beitrag über die nahe Zukunft, aber auch die jüngere Geschichte des Kunsthistorischen Museums.
Morgenjournal, 7.3.2016
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KHM - 125 Jahre
Prunkvolle Festbankette, groß angelegte Turniere und Kostümbälle waren Bestandteil der höfischen Festkultur in der frühen Neuzeit. Man feierte unter freiem Himmel, Anlass waren Hochzeiten, Krönungen und Geburtstage ebenso wie der Karneval oder Kirchenfeste. Verschiedenste Exponate aus allen kaiserlichen Sammlungen sollen einen authentischen Einblick geben, wie man vor allem unter den Habsburgern zu feiern pflegte, sagt Kunstvermittler Daniel Uchtmann vom Kunsthistorischen Museum.
"Feste feiern" heißt die Ausstellung, die auch bedeutende Leihgaben wie ein Gemälde von Francisco de Goya aus dem Prado präsentiert, und mit der das Kunsthistorische Museum sein Jubiläumsjahr einleitet. Es zählt bis heute zu den weltweit wichtigsten Kunstinstitutionen: In einem Museums-Ranking der Londoner "Times" landete es 2013 auf Platz sieben - noch vor dem Pariser Louvre und der National Art Gallery London.
Kulturpolitische Entwicklungen
Doch auch das Kunsthistorische blieb von kulturpolitischen Entwicklungen der letzten Jahre nicht verschont. 1999 wurde es unter Wilfried Seipel in die Vollrechtsfähigkeit entlassen, in den Jahren darauf wurden auch die anderen Bundesmuseen ausgegliedert. Nach Ansicht vieler Kritiker hat das den ökonomischen Druck auf die Häuser erhöht: Revierkämpfe statt Kooperation prägten lange das Verhältnis der Direktorinnen und Direktoren.
Besucherzahlen sind eine wichtige Währung; das Kunsthistorische Museum verzeichnete da allerdings zuletzt einen Knick in der Kurve, weil - wie man selbst einräumte - die ganz große Blockbuster-Ausstellung gefehlt hat. Strukturell hat sich das Kunsthistorische Museum erweitert: 2001 fügte Direktor Wilfried Seipel das Theater- und das Völkerkundemuseum dem Verband hinzu. Letzteres soll nach langem kulturpolitischen Hin und Her als Weltmuseum Ende 2017 neu eröffnet werden: Doch 2014 entschied Kulturminister Josef Ostermayer, die Ausstellungsfläche deutlich zu verkleinern, um auch das geplante "Haus der Geschichte" in der Hofburg unterzubringen.
Cellinis "Saliera"
Auch für Direktorin Sabine Haag bedeutete die Entscheidung einen Rückschlag. Doch solche hatte auch ihr Vorgänger Seipel zu verkraften: Cellinis "Saliera" war das Objekt des bisher größten Kunstdiebstahls in der Geschichte des Hauses, unfreiwillig entfachte es damit eine umfangreiche Debatte über Sicherheitsmaßnahmen in Museen. Der Täter hat seine Haftstrafe längst abgebüßt, und das wertvolle Salzfass erstrahlt in altem Glanz - gerade auch im Jubiläumsjahr, das darüber hinaus mit weiteren Sonderausstellungen, Talks und Buch-Neuerscheinungen aufwartet.