Roman von Dzevad Karahasan

Der Trost des Nachthimmels

Vom Leben des Hofastronomen, Mathematikers und Dichters Omar Chayyam, einer historischen Figur, am Hof von Sultan Malik Schah im persischen Isfahan erzählt der Dzevad Karahasan in seinem neuen Roman.

Der Vater eines Freundes von Omar kam durch Gift um, und auf der Suche nach dem Mörder lernt der hochintelligente, aber lebensfremde Astronom die Niedertracht der Menschen kennen - und die Liebe. Omar heiratet die Schwester seines Freundes und ermittelt den Mörder: seine Schwiegermutter.

Der zweite Romanteil spiegelt in Omars glücklichem, dann traurigem Leben Blüte und Verfall des osmanischen Seldschuken-Reichs im 12. Jahrhundert. Der liebende Ehemann und glückliche Vater muss erleben, wie seine Tochter stirbt und die Ehefrau ermordet wird. Auch das Reich wankt unter den Selbstmordanschlägen einer fundamentalistischen Bewegung, deren Führer Hassan wiederholt um Omar wirbt. Am Ende, im dritten Teil und zur Zeit der Kreuzzüge, versteckt sich der einst einflussreiche Wissenschaftler trauernd in der Provinz, schließt aber dank der Freundschaft mit einem jungen Mann, der für ihn sorgt, Frieden mit seinem Schicksal und dem seiner Frau.

Die Parallelen zum politischen Extremismus im Namen Allahs auf dem Gebiet des Seldschuken-Reichs, in Irak, Iran und Syrien, sind unübersehbar. "Der Trost des Nachthimmels" ist kein vordergründiger Kommentar zum aktuellen Geschehen. Karahasan deutet aber an, dass eine weise Regierung die Geschicke damals hätte wenden können.

Service

Dzevad Karahasan, "Der Trost des Nachthimmels", Roman in drei Teilen, aus dem Bosnischen von Katharina Wolf-Grieshaber, Suhrkamp Verlag

Originaltitel: Sto pepeo prica (Was die Asche erzählt), Simurg Media