Roman von Jenny Valentine

Jugendbuch des Monats: "Durchs Feuer"

Wenn es im eigenen Leben eiskalt ist, braucht man ein Feuer, um sich zu wärmen. Und genau dafür sorgt die Ich-Erzählerin Iris in Jenny Valentines neuem Jugendroman "Durchs Feuer". Die 16-Jährige ist Pyromanin, seit ihrer Kindheit ist sie süchtig danach, Brände zu legen.

Karin Haller

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Jenny Valentine, "Durchs Feuer", Roman, aus dem Englischen von Klaus Fritz, München, dtv 2016
Originaltitel: "Fire Colour One"

Dass Iris Probleme hat, verwundert nicht. Ihre Mutter Hannah, eine klassische Model-Schönheit, ist der Inbegriff seelenlos-egoistischer Kälte und Lieblosigkeit, und ihr Stiefvater Lowell Baxter, ein verkrachter Soap-Darsteller. Das sensible Mädchen hat sich bewusst für Unauffälligkeit und Außenseitertum entschieden.

Als sie in ihrer Schule ein Feuer legt, verbrennt sie dabei fast selbst. Den Vorfall nehmen Hannah und Lowell, bis über beide Ohren verschuldet, zum willkommenen Anlass, in den Staaten Hals über Kopf alle Brücken hinter sich abzubrechen und in ihre alte Heimat England zurückzukehren. Und dort passiert das Unvorhergesehene: Plötzlich meldet sich Ernest, Iris' leiblicher Vater, den sie seit ihrem vierten Lebensjahr nicht mehr gesehen hat. Er liegt im Sterben.

Seit ihrem Debüt "Wer ist Violet Park? " 2009 überzeugt die britische Autorin Jenny Valentine immer wieder mit bemerkenswerten jugendliterarischen Romanen, die außergewöhnliche Protagonist/innen, spannenden Plot und überraschende Handlungsauflösungen zu bieten haben - so auch in "Fire Colour One", wie das Buch im Original heißt. Es ist nicht zuletzt der immer wieder aufflammende Sarkasmus, der dafür sorgt, dass der berührende Text nicht in die Rührseligkeit abgleitet. Denn nicht zuletzt ist es auch die sehr persönliche Liebeserklärung an einen Vater. Kalt lässt einen das Buch jedenfalls nicht.