Von Johannes Fried

Eine Geschichte des Weltuntergangs

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Johannes Fried mit den Weltuntergangsängsten, die die Menschen seit tausenden von Jahren quälen. Dieser Tage bringt der renommierte Geschichtswissenschafter im Verlag C. H. Beck ein Buch heraus, in dem er die Summe seiner Forschungen zu diesem Thema zieht: "Dies Irae. Eine Geschichte des Weltuntergangs" , heißt der Band.

Rote Zeichnung

C.H. BECK VERLAG

Kontext, 8.4.2016

Die Welt, das zeigt Johannes Fried in seinem Buch, geht seit mindestens 2000 Jahren unter. Vieles spricht dafür, dass schon Jesus von Nazareth, der charismatische Sektenführer aus Galiläa, den Untergang der Welt für die allernächste Zukunft erwartet hat. Und auch die frühen Christen waren felsenfest davon überzeugt, dass die Erde über kurz oder lang in Blut und Feuer untergehen werde, bevor der Menschensohn wiederkehren und einen neuen Himmel und eine neue Erde errichten wird.

In seiner Studie schildert Johannes Fried die akribischen Bemühungen, mit denen man im Früh- und im Hochmittelalter immer von neuem versucht hat, das konkrete Datum des Weltuntergangs zu errechnen. Mit durchaus endenwollendem Erfolg. Die Furcht vor dem Weltende aber blieb.

Johannes Frieds Studie besticht nicht nur durch die phänomenale Gelehrsamkeit des Autors, sondern auch durch die Umsicht, mit der der 74-jährige die ungeheure Materialfülle, die er da zusammengetragen hat, anordnet. Der gutgeerdeten Diesseits-Orientiertheit des Verfassers und dem subtilen Humor, der in seinem Buch dann und wann aufblitzt, ist es zu danken, dass man so viel geballten Weltuntergang als Leser überhaupt erträgt. Ein lesenswertes, aber forderndes Buch.

Service

Johannes Fried, "Dies Irae – Eine Geschichte des Weltuntergangs", C.H. Beck