"Cellar Door" im Schauspielhaus

"Cellar Door" heißt eine Installation des schwedischen Künstlers Thomas Bo Nilsson im Wiener Schauspielhaus, bei der das gesamte Gebäude des Theaters zu einem hyper-realistischen Bühnenkosmos umgestaltet und von 40 Performerinnen und Performern 504 Stunden lang non-stop bespielt wird.

Kulturjournal, 13.4.2016

In labyrinthisch miteinander verbundenen Kellerräumen leben die Bewohner aus einer fiktiven verwahrlosten Gesellschaft - mit all ihren Machtfantasien, dunklen Geheimnissen, und Fetischen - geprägt von Frustration und Brutalität. Die 40 Performerinnen und Performer kennen alle Personen aus ihrem Parallel-Universum - improvisieren und entwickeln sich bis zum letzten Tag der Installation weiter - keine Sekunde dieser 504 Stunden wird die selbe sein und wird durch Besuchern und Online-Usern ständig verändert.

Service

Schauspielhaus - Cellar Door
Die 504-Stunden-Installation von Thomas Bo Nilsson beginnt morgen, den 14. April um 17.00 Uhr im Wiener Schauspielhaus.

Lexydia - Online-Game-Variante von "Cellar Door"
YouTube - "Cellar Door". Vorgeschichte zur Installation

Schöpfer dieser Welt sind Jens Lassak, Julian Wolf Eicke und - Kopf der Dreier-Konstellation: Thomas Bo Nilsson. "Es ist ein ganzes Spektrum an Stereotypen, die mittlerweile Teile der Popkultur sind, die man in dieser Konstellation aber so vielleicht nicht erwarten würde. Meine Inspiration für diese Figuren nehme ich aus dem Internet, vor allem aus YouTube-Videos und den Tiefen des Webs. Daraus kreiere ich ein Spektrum an Charakteren, die besonders häufig in der Online-Welt auftreten. Das heißt, all das was man im Internet finden kann, kann man auch im Stück wiederfinden und ist Teil der Rollen, die sich weiter entwickeln. Immerhin kann jeder Online-User weltweit Inhalte zu dieser Welt hinzufügen. Deshalb kann es so tief gehen, wie es die User und Besucher wollen, dass es geht."

Nichts für schwache Nerven

Auch wenn der Installations-Künstler Thomas Bo Nilsson nicht auf berüchtigte Kriminalfälle in österreichischen Kellern anspielen möchte, geht es in seiner multimedialen Installation sehr wohl um die Angst des Eingesperrt seins, des Ausgeliefert seins - die Angst in einer Welt aufzuwachen, die anderen furchteinflößenden Regeln folgt.

Zwar muss niemand um sein Wohl fürchten, der Zuschauer wird aber durchaus mit einbezogen, angefasst und vielleicht auch angeschrien. Für all jene, die die Anonymität schätzen, gibt es eine Online-Version, so Jens Lassak. Es ist die erste Arbeit des schwedischen Installationskünstlers am Wiener Schauspielhaus - jedoch nicht die erste Arbeit in dieser Art. Mit "MEAT" erweckte Thomas Bo Nielsson bereits 2014 in Berlin großes Aufsehen - gemeinsam mit Jens Lassak und Julian Wolf Eicke.

Unterschiedliche Stufen

Prinzipiell läuft das Stück 24 Stunden bis 5. Mai täglich - ist jedoch in sechs Levels unterteilt. Level 1 bis 3 ist nur für Online-User und nicht für Besucher. Level 4 und 5 öffnet für jeweils 4 Stunden ab 17 Uhr die Kellertür für Besucher/innen über 16 Jahren. Level sechs bleibt exklusive Besucher vorbehalten, die von 1 Uhr früh bis 5 Uhr früh durch die Kellerräume wandeln dürfen. Für die Sicherheit von Publikum, als auch Performer sorgt das Hauseigene Security-Team des Schauspielhauses - damit garantiert niemand in einem der verwinkelten Gänge und Zimmer vergessen wird.

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