Armutsgefährdung in Österreich
1,5 Millionen Menschen zählen in Österreich zur Risikogruppe der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten.
8. April 2017, 21:58

dpa-Zentralbild/Martin Schutt
Die Zahlen für 2015 zeigen, dass das Armutsrisiko in den vergangenen Jahren leicht gesunken ist und da fängt die politische Diskussion schon an: SPÖ und Gewerkschaftsbund sehen darin den Erfolg der Mindestsicherung. Aber dennoch fallen viele Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und Ausländer aus Nicht-EU-Staaten durch das Soziale Netz.
Morgenjournal, 15.4.2016
Wie arm oder ausgegrenzt jemand ist, dafür ziehen die Statistiker ein ganzes Bündel an Informationen und Merkmalen heran. 18,3 Prozent der Bevölkerung gehören demnach in einer der folgenden drei Gruppen und gelten als gefährdet: Sie verdienen weniger als der Durchschnitt, sie nehmen am Erwerbsleben nicht oder kaum teil und - das ist die dritte Gruppe - sie können sich zum Beispiel keinen Urlaub leisten, können Miete oder Strom nicht rechtzeitig zahlen oder sind mit unerwarteten Ausgaben finanziell überfordert.
Die Zahlen für 2015 waren in Österreich einerseits besser als der EU-Durchschnitt und besser als vor ein paar Jahren, dennoch: insgesamt sind eine Million 551.000 Menschen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.
Das Risiko, arm und ausgegrenzt zu sein, hängt von einigen Faktoren ab: Etwa, in welchem Haushalt man lebt, wie die Erwerbs- und Verdienstchancen sind, wie gut man ausgebildet ist und in welchem Land man geboren ist. Konkret heißt das in Zahlen: Das Armuts- und Ausgrenzungsrisiko liegt bei 67 Prozent, wenn man seit mehr als einem Jahr arbeitslos ist, es liegt bei 46 Prozent, wenn man in einem Land außerhalb der EU geboren ist, bei 42 Prozent in Haushalten mit Alleinerziehenden und bei 29 Prozent, wenn in einem Haushalt mehr als 3 Kinder leben.
Kinder und Jugendliche bekommen vor allem die soziale Ausgrenzung zu spüren, etwa, indem die Hälfte nicht eine Woche auf Urlaub fahren kann - auch wenn es der Besuch bei Verwandten wäre, indem ein Drittel nicht an Musik- oder Sportkursen teilnehmen kann, wenn sie etwas kosten oder indem sie seltener Freunde einladen oder Feste feiern können.