Burgenland plant 10 Kilometer langen Grenzzaun

Was nach der Schließung der Balkanroute befürchtet wurde, bewahrheitet sich jetzt: Die Schlepperkriminalität nimmt zu. Vor allem über Ungarn werden Menschen illegal nach Österreich gebracht. Im Burgenland sind im April schon 24 Schlepper und mehr als 520 Asylsuchende aufgegriffen worden - mehr als im April 2015. Die Polizei rechnet mit einer weiteren Zunahme der Grenzübertritte und plant jetzt einen Grenzzaun.

Polizist vor Stoppschild

APA/HERBERT P. OCZERET

Morgenjournal, 16.4.2016

Die Polizei im Burgenland hat alleine am Donnerstag acht Schlepper festgenommen und in der Nacht auf Freitag 43 Flüchtlinge und Migranten entdeckt. Meist kommen sie in Pkw oder Kleinbussen, sagt die Sprecherin der Polizei Burgenland Daniela Landauer. "Im März gab es 370 Aufgriffe, im April schon 520, das ist eine leichte Steigerung gegenüber dem April des Vorjahres".

Laut Landauer lassen die Schlepper die Asylsuchenden entweder in Ungarn vor der Grenze aussteigen und sie gehen zu Fuß weiter. Oder sie steigen in Orten nach der Grenze aus den Schlepperfahrzeugen - meist im Bezirk Neusiedl und die Bevölkerung verständigt dann die Polizei. Die dritte Gruppe sind jene - die etwa an der Ostautobahn - noch in Autos entdeckt werden. Temporäre Kontrollen gibt es im Hinterland oder an den Grenzübertrittsstellen. Die aufgegriffenen Personen sind nicht versteckt in den Pkw, sagt Landauer.

Ob erwischt oder gezielt ausgesetzt - fast alle stellen einen Asylantrag in Österreich. Fast könnte man meinen, je mehr Kontrollen, desto mehr Asylanträge. Laut Landauer haben von den 520 Aufgegriffenen mehr als 500 um Asyl angesucht.

Wer entdeckt wird und keinen Asylantrag stellt, kann laut der Polizeisprecherin nicht weiterfahren nach Deutschland. "Sie werden zurückgewiesen in das Land, aus dem sie gekommen sind". Und auch wer schon in Ungarn einen Asylantrag gestellt hat, werde abgeschoben aufgrund des Dublin-Verfahrens.

Aus der Erfahrung im Vorjahr schließt die Polizei, dass die Zahl der Asylsuchenden weiter steigen wird. Wenn die ungarische Polizei Flüchtlinge und Migranten erwischt, beim illegalen Grenzübertritt - etwa durch den ungarischen Grenzzaun - dann werden sie zunächst angehalten bzw. eingesperrt in Lagern - aber freilich nicht auf unbegrenzte Zeit. Nun plant Ungarn, in Körmend und Kapuvar die Eröffnung von zwei offenen Lager - nahe der österreichischen Grenze. Polizeisprecherin Landauer geht davon aus, "dass dann noch mehr Menschen in Österreich aufgegriffen werden und noch mehr Asylanträge gestellt werden".

Zunächst planen Polizei und Innenministerium nun einen etwa 10 Kilometer langen Grenzzaun zwischen Moschendorf und Heiligenbrunn. Eine erste Informationsveranstaltung für Grundstückseigentümer hat diese Woche stattgefunden.