Von Christiane Grefe
"Global Gardening"
Der Begriff Bioökonomie klingt so schön grün: Nach Bionade, Biobauern, Biotonne. Dabei hat er in den letzten 50 Jahren einen starken Wandel durchlaufen und umfasst mittlerweile viele Facetten. Genau das macht ihn so verwirrend. Chritiane Grefe, Journalistin der Wochenzeitung "Die Zeit", hat sich sechs Jahre mit der Frage beschäftigt: Bioökonomie. Neuer Raubbau oder Wirtschaftsform der Zukunft?
8. April 2017, 21:58

APA/HERBERT PFARRHOFER
Kontext, 22.04.2014
In den 1970er Jahren war Bioökonomie eine Reaktion darauf, dass man zum ersten Mal wahrgenommen und erkannt hat, unsere Ressourcen sind endlich. Wir sind abhängig von Erdöl, Wasser und Land und können es nicht wie bisher weiter so grenzenlos nutzen. Mit Hilfe von Solarenergie oder Biosprit wurde damals versucht, eine Wirtschaftweise jenseits des Wachstums zu erfinden, die die Grenzen der natürlichen Ressourcen respektiert. Das neue Bioökonomiekonzept dagegen will seit Beginn des Jahres 2000 das genaue Gegenteil. Natürliche Ressourcen wie Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen sollen genutzt werden, um grünes Wachstum zu generieren. Anstatt von der Natur zu lernen wird auf Retortenleben gesetzt, Gentechnik inklusive. "Die Grenzen sprengen", nennt das Christiane Grefe.
Christiane Grefe fächert auf 300 Seiten gut verständlich die Licht- und Schattenseiten der Bioökonomie auf. Für ihre Reportagen, Streitgespräche und Analysen sprach Christiane Grefe mit Unternehmern, Wissenschaftlern, Naturschützern, Ökologen und Landwirten. Vor allem mit ihren klassischen Reportagen macht sie die schwierige Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema begreifbar - und auch für einen Laien gut nachvollziehbar. Der Buchtitel Global Gardening ist allerdings auf den ersten Blick irreführend.
Service
Christiane Grefe, "Global Gardening. Bioökonomie – Neuer Raubbau oder Wirtschaftsform der Zukunft?", Verlag Antje Kunstmann