Von Bertram Job

Gebrauchsanweisung fürs Boxen

Als oberflächlicher Verfolger aktueller Sportereignisse könnte man zu der Meinung gelangen, Boxen habe seine beste Zeit längst hinter sich. Doch erkundigt man sich bei Experten, dann erfährt man prompt der Boxsport sei längst nicht k.o. Einer dieser Insider, sozusagen der Sigi Bergmann Deutschlands, ist der Sportjournalist und Autor Bertram Job. Er weiß hat nun sein Wissen unter dem Titel "Gebrauchsanweisung fürs Boxen" zusammengefasst.

Kontext, 22.04.2014

Bei der historischen Spurensuche gleich zu Beginn des Buches lernen wir, dass schon zuvor im antiken Ägypten Pharaonen Boxkämpfe zwischen Soldaten mit Lederbandagen arrangieren. In Griechenland gehören Faustkampf-Wettbewerbe ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. zum Programm der Olympischen Spiele. Die Römer wiederum integrieren das Boxen in die Gladiatorenkämpfe der Amphitheater. Weil dort die Devise "Freiheit oder Tod" lautet, werden die Faustbandagen folgerichtig mit Eisendornen aufgerüstet. Das erste Regelwerk des Boxsports wird dann unter King George IV. im nicht minder blutrünstigen England des 18. Jahrhunderts entwickelt.

Erst im späten 19. Jahrhundert gelingt es dem noch viel strenger geregelten und dadurch weniger brutalen Boxen in den USA aus dem Halbdunkel herauszutreten und sich als Massensport zu etablieren. 1921 bevölkern schon über 80.000 Zuschauer eine eigens dafür aus Holz gezimmerte Arena in Jersey City für einen WM-Kampf, veranstaltet vom ersten berühmten Boxpromoter Tex Rickard. Sein Erlös an diesem Abend: 1,8 Millionen Dollar. Die Boxer werden zu Ikonen stilisiert. Die Bilder der ersten amerikanischen Sport-Superstars findet man in Kaugummi-Packungen und Zigaretten-Schachteln, ihre Geschichten vom unaufhaltsamen Aufstieg füllen die Tageszeitungen und Box-Magazine.

Im Stile lockerer, aber dennoch präziser Sport-Reportagen führt Bertram Job kurzweilig und kompetent durch die Welt des Boxens. Vom Aufstieg der Klitschko-Brüder, über Eigenheit des olympischen Boxens bis zu Einblicken in die irre Welt der Impresarios verfolgt man zwölf spannende Kapitel lang viel Neues zum Thema. Fazit: der Boxsport lebt, seine Faszination ist ungebrochen.

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Bertram Job, "Gebrauchsanweisung fürs Boxen", Piper