Roman von Andre Kubiczek

Skizze eines Sommers

Mit sechzehn, da sind die Sommerferien endlos lang und die pubertären Weltschmerz-Attacken intensiv. Diese Erfahrung muss auch Andre Kubiczeks Held machen: Rene, ein junger DDR-Bürger, der den "Summer of 85" in Potsdam verbringt.

"Ein charmanter Sommerroman"

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André Kubiczek, "Skizze eines Sommers", Roman, Rowohlt Berlin

Andre Kubiczek, Sohn des bekannten DDR-Staatswissenschaftlers Wolfgang Kubiczek, lebt in Berlin und ist vor 14 Jahren mit dem humoristischen Roman "Junge Talente" über die letzten Tage der DDR, gespiegelt im Künstlermilieu des Prenzlauer Bergs, bekannt geworden. Ein solches war er selbst auch einmal, als Erich Honecker ratlos aus der Wäsche schaute, weil ihm der Staat abhandenkam. Andre wollte aber kein ewiges Talent werden und so die Kehrseite der Wiedervereinigung verkörpern. Er wurde nicht Teil der Prenzlbergboheme, diese jedoch wurde Teil seiner Bücher.

Sein jüngster Roman "Skizze eines Sommers" spielt aber noch vor dem Ende der DDR: Renes alleinerziehender Vater tritt für einige Wochen eine Auslandsreise nach Genf an, um als Mitglied der DDR-Delegation an internationalen Friedens- und Abrüstungsverhandlungen teilzunehmen. Der abwesende Vater hinterlässt dem Sohn tausend Mark-Ost und eine sturmfreie Bude.

Dem Autor gelingt es auf meisterhafte Art und Weise, die Unsicherheiten und Großspurigkeiten eines Lebensalters lebendig zu machen, das auch zweihundert Jahre nach Goethe noch zuverlässig zwischen Himmelhoch-Jauchzend und Zu-Tode-Betrübt hin und her schlingert. Die Küsse, die der jugendliche Protagonist mit seinen Angebeteten in Jugendzimmern und auf verschwiegenen Parkbänken tauscht, schmecken stilecht nach Pfefferminzkaugummi und Zigarette.