Geiselnahme und Mord nahe Paris

Terroralarm heute Nacht auch im Nordwesten von Paris: Ein Mann hat einen Polizeioffizier vor seinem Haus erstochen. Anschließend hat er die Frau des Opfers, ebenfalls eine Polizistin, im gemeinsamen Haus des Paares als Geisel genommen und getötet.

Morgenjournal, 14.06.2016

Tödliche Messerstiche

Die Bewohner von Magnanville, einem Ort nordwestlich von Paris sind schwer geschockt: "Das ist ein ruhiger Ort. hier passiert nie irgendetwas", sagt eine Frau.

Gestern Abend gegen halb 9 ist hier ein 42-jähriger Polizeioffizier vor seinem Haus mit mehreren Messerstichen tödlich angegriffen worden. Danach nimmt der Täter die Familie des Opfers in dessen Haus als Geisel, bestätigt ein Sprecher des Innenministeriums: "Die Spezialeinheiten der französischen Polizei sind schnell am Einsatzort gewesen, haben Verhandlungen mit dem Geiselnehmer unternommen, aber als diese keine Lösung gebracht haben, ist der Zugriff beschlossen worden."

Krisensitzung im Elysee-Palast

Um Mitternacht stürmt die Polizei das Haus. Die Frau des Opfers hat die Geiselnahme nicht überlebt, der Täter wird erschossen. Nur das 3-jährige Kind überlebt, schwer schockiert. Während der Verhandlungen soll sich der Täter zur Terromiliz IS bekannt haben, ein Bekennerstatement ist auch auf einer IS-nahen Internetseite zu lesen. Ob der Täter tatsächlich Verbindungen zu der Terrororganisation gehabt hat, muss jetzt geklärt werden, sagt er Staatsanwalt von Versailles Vincent Lesclous: "Die Ermittlungen beginnen gerade, wir wissen noch nichts Seriöses über den Grund für diese Tat. Deswegen ermitteln wir wegen Mordes und Geiselnahme."

Die Anti-Terroreinheit der Pariser Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Frankreichs Präsident Hollande hat die Tat als abscheulich bezeichnet und in der kommenden Stunde eine Krisensitzung im Elysee-Palast einberufen.