Britische Währung stürzt ab

An den Finanzmärkten hat man gestern noch darauf gewettet, dass die Briten mehrheitlich für ein "Remain" stimmen werden. Dementsprechend sind die Kurse an den Aktienmärkten gestiegen, das Pfund hat an Wert zugelegt. Heute früh zeigt sich ein völlig anderes Bild. Der Kurs der britischen Währung stürzt regelrecht ab.

Morgenjournal, 24.6.2016

Das Pfund hat in den letzten Stunden stark im Wert geschwankt, und mittlerweile ist der Kurs regelrecht abgestürzt. Und zwar um bis zu 11 Prozent im Vergleich zum US-Dollar. Das ist der stärkste Kursverlust innerhalb eines Tages in der jüngeren Geschichte. Und, das Pfund liegt damit auf dem tiefsten Stand seit 1985, also seit 30 Jahren.

Die Nervosität an den Finanzmärkten zeigt sich hier also besonders stark. Der Optimismus ist verflogen, wie wirkt sich das auf den Euro-Kurs aus?

Auch der Euro hat deutlich an Wert verloren, wenn auch nicht so stark wie das Pfund. Im Vergleich zum US-Dollar hat der Euro knapp 4 Prozent verloren. Aktuell steht der Euro-Kurs bei 1 US-Dollar und 9 Cent.

Das hat mit der Sorge zu tun, dass ein Austritt der Briten aus der EU negative Folgen für die Wirtschaft haben könnte. Nicht nur für Großbritannien, sondern eben auch für die Europäische Union.

Die Europäischen Börsen sind ja noch geschlossen. Aber in Asien sieht man schon erste Reaktionen....

So ist es, der Nikkei-Index in Tokio zum Beispiel hat 8 Prozent verloren, auch andere Börsen in Asien sind im Minus. Gleichzeitig wird jetzt viel Geld in sichere Anlagen umgeschichtet: Der Goldpreis ist gestiegen, auch die Kurse von Yen und Schweizer Franken sind gestiegen. Beliebt sind zurzeit auch 10-jährige US-Staatsanleihen, auch die haben an Wert zugelegt.

Auch die Finanzmärkte sind also vom Votum der britischen Wähler überrascht worden. Was kann das in der weiteren Folge noch für Auswirkungen haben?

Man wird zum Beispiel beobachten müssen, wie sich das insgesamt auf das Vertrauen in die EU, und damit auch auf die Eurozone auswirkt. Besonders gut sieht man das an den Risiko-Aufschlägen bei den Staatsanleihen. Die sind ja zum Beispiel in Ländern wie Spanien oder Portugal zum Höhepunkt der Eurokrise stark nach oben gegangen. Man wird sich ansehen müssen, ob das jetzt wieder passiert. Erste Anzeichen dafür gibt es schon - die Risikoaufschläge für spanische und irische Anleihen sind leicht gestiegen.

Auch in den USA hat man die Abstimmung in Großbritannien mit Spannung erwartet. Wie wird man dort jetzt darauf reagieren?

In den USA wollte die Notenbank FED heuer die Zinsen schrittweise anheben. Ob das jetzt kommt, ist fraglich. Die Chefin der FED, Janet Yellen, hat vor kurzem auf die Abstimmung der Briten Bezug genommen. Sie hat gesagt, die Abstimmung sei einer der Faktoren gewesen, warum man eine weitere Zinsanhebung vorerst verschoben hat. Jetzt, wo der BREXIT da ist, wird die FED sich bestätigt sehen, und voraussichtlich einmal abwarten. Eine weitere Zinsanhebung in den USA könnte sich so weiter nach hinten verschieben.