Black Sabbath auf Abschiedstour
"The End" nennt die Heavy-Metal-Band Black Sabbath ihre große Abschiedstour. Noch einmal 80 Konzerte, dann ist Schluss. Heute Abend gastiert die Band in der Wiener Stadthalle.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.6.2016
Wegbereiter. Urahnen. Pioniere - die britische Rockband Black Sabbath wird gerne mit solchen Etiketten geschmückt. Es gibt auch nicht viele Bands, die unbestritten und eigenhändig ein ganzes Genre begründet - und dann auch noch jahrzehntelang geprägt haben. Black Sabbath hat den Heavy Metal erfunden. Hauptverantwortlich dafür: der "Prinz der Dunkelheit", Sänger Ozzy Osbourne und der "Lord des Riffs", Gitarrist Toni Iommi.
Dass die Formel immer noch funktioniert, zeigten Black Sabbath mit ihrer letzten LP "13", die 2013 die erste Nummer eins der Band in den USA war. Doch auch Heavy-Metal-Musiker gehen in Rente, zumindest in Konzert-Rente. "The End" nennen Black Sabbath ihre große Abschiedstour. Noch einmal 80 Konzerte, dann ist Schluss.
Die Eltern richtig schockieren
Laut, schnell, aggressiv und gespickt mit bluttriefenden Texten, die gerne provokant den Beelzebub als Schutzheiligen preisen. Anfang der 1970er Jahre wurde Heavy Metal zum infernalen Soundtrack der britischen Working-Class-Jugend. Endlich wieder eine Musik, die die Eltern richtig schockieren konnte. Ohne Liebe und ohne Blümchen. Dafür pechschwarz und bedrohlich.
Eigentlich kein Wunder, dass aus der Industriestadt Birmingham keine Flower-Power-Musik kommt. Dort gründeten Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward 1968 Black Sabbath. Osbourne und Iommi gingen in die gleiche Schule. Vier Jungs aus der Nachbarschaft, die die Welt eroberten, wie Osbourne sagt.
Fingerkappen aus Leder
In den Anfangstagen hallt improvisierter Bluesrock durch den Sabbath-Proberaum. Erst als Gitarrist Tony Iommi als Schweißer bei seiner letzten Schicht in einer Blechfabrik zwei Finger verlor, entstand der typische Sabbath-Sound - Iommi bastelte sich Fingerkappen aus Leder und lernte mit drei Fingern zu spielen.
Black Sabbath drosselten das Tempo. Statt knallig bunten Feelgood-Texten gab’s schaurige Schreckensbilder. Inspiration dafür holte sich Tony Iommi vom Horror-Kino. Diese gruselige Lust an der Angst wollte er durch Musik erzeugen.
Wer das Stilmittel nicht verstand, war schnell mit Vorwürfen der Satansanbetung zur Stelle. Als Beweis musste auch das sogenannte Teufelsintervall herhalten. Eine Tonfolge, von der er nicht wusste, dass sie geächtet war, meint Tony Iommi.
Nach fast 50 Jahren Heavy Metal zieht die Band heute Grüntee dem Hochprozentigen vor. Ihre Konzerte sind generationenübergreifende Familienshows. Selbst Ozzy Osbourne, einst Ausgeburt des Exzesses, lebt seit mittlerweile drei Jahren ohne Alkohol und Drogen. Nie hätte er gedacht, dass es Black Sabbath länger als ein paar Jahre geben würde, meint Osbourne. Was für eine tolle Idee es doch war, die Band zu gründen.