Filmstart: Unterwegs mit Jacqueline

Ein Mann und seine Kuh. Auf dem Weg nach Paris. Heute, passend zum französischen Nationalfeiertag, startet die französisch-algerische Komödie "Unterwegs mit Jacqueline" in den heimischen Kinos. Es ist ein Märchen, das davon erzählt, dass Träume wahr werden können, wenn man nur fest daran glaubt. Aber vor allem, wenn man dabei unterstützt wird.

Kuh und Mann unterwegs

ALAMODE FILM

Der Film wartet mit - zumindest für frankophile Kinogänger - hochkarätiger Besetzung auf: Der gefeierte Komiker Fatsah Bouyahmed und die weltweit bekannten Schauspieler Lambert Wilson und Jamel Debbouze.

Fatahs Abenteuer

Fatah und seine Kuh Jacqueline sind unzertrennlich Er pflegt sie, spricht mit ihr, liest ihr vor. Darüber ärgert sich seine Frau, darüber lacht das algerische Dorf in dem er lebt. Als er jedoch eine Einladung zur Landwirtschaftsmesse in Paris erhält, steigt Fatahs Ansehen. Die Dorfbewohner finanzieren ihm die Reise und Fatahs Abenteuer kann beginnen.

Angekommen in Marseille, durchquert Fatah das Land mit seiner Kuh zu Fuß, trifft Menschen, die ihn neugierig nach seinem Vorhaben fragen, Menschen, die Teil seines Lebens werden. Er lernt ungewollt die Wirkung von Alkohol kennen, nimmt - ebenfalls ungewollt - an einer Demonstration Teil, wird vom Fernsehen entdeckt und mutiert zum gefeierten Youtube-Star.

Ein Frankreich der Willkommenskultur

Regisseur, Mohamed Hamidi ist selbst Franzose mit algerischen Wurzeln. Und trotz, oder eher aufgrund der unaufgearbeiteten Vergangenheit - Angst und Hass in der Bevölkerung - wollte er diesen Film drehen.

"Ich wollte ein Märchen erzählen. Ich wollte, dass das Frankreich, das die Figur durchquert, ein Frankreich der Willkommenskultur ist, ein offenes Frankreich. Ich kenne solche Leute, ich bin viel durch Frankreich gereist und wurde immer gut empfangen. Natürlich stimmt es auch, dass die Dinge seit ein paar Jahren schwieriger geworden sind, dass es Rassismus und Ablehnung gibt, besonders jetzt gerade, nach den Dingen, die passiert sind. Aber was mir an meinem Film gefällt ist, dass wir zeigen, dass man Menschen nicht in dieselbe Schublade stecken muss. Nicht alle Franzosen sind Rassisten, nicht alle Araber sind Diebe. Ich mag es gelegentlich, Klischees zu widersprechen."

Ein Komiker, der Menschen auf seine Seite zieht

Mohamed Hamidi versucht dabei, ähnlich wie in Fabeln, subtil zu bleiben, nur anzudeuten. Und auch wenn nicht die Kuh Jacqueline die Wahrheit spricht, tut es der naive Fatah. Ein Komiker, der, egal wohin er kommt, die Menschen auf seine Seite zieht, stets überrascht und dabei nicht in die klassisch französische Humorschiene passt.

"Mein Humor ist teilweise Algerisch, teilweise ist er der meiner Eltern, meines Dorfes, Menschen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, der Humor der Schauspieler im Film. Das heißt: es ist ein Humor, der aus simplen Dingen entspringt - nicht aus der Bösartigkeit. Ein Humor, der sich aus der Überraschung, aus Blödeleien, aus der Lust, zum Lachen zu bringen, entwickelt."

Besorgt Fatahs Taten folgend, fiebert man mit dem algerischen Bauern und seiner Kuh mit und befürchtet, skeptisch und paranoid wie es einen das Leben gelehrt hat, Gefahren hinter jeder französischen Ecke. Die Angst, dass Fatah ausgenutzt wird, baut eine ungeahnte Spannung auf, die man der Feelgood-Komödie zu Beginn nicht zugetraut hätte. Und das lässt einen über das ein oder andere Klischee, dem nicht völlig widersprochen wird, hinweg sehen. Bleiben es doch schlussendlich Figuren, die über sich selbst lachen und niemals über andere.