Visa für türkische Staatsbürger

Zunehmend unfreundlich wird in den letzten Tagen der Ton zwischen der Türkei und der EU. Dass die Türkei jetzt mit der Aufkündigung des Abkommens über die Flüchtlingsrücknahme droht, wenn die Visapflicht für ihre Staatsbürger nicht bis Oktober abgeschafft wird, ruft Politiker quer durch Europa auf den Plan. Aber wie viele Türken würden von der Visa-Freiheit überhaupt profitieren? Österreich hat im Vorjahr etwas mehr als 22.000 Visa für türkische Staatsbürger ausgestellt.

Mittagsjournal, 2.8.2016

Alle Mitgliedsstaaten des Schengen-Raums haben im Vorjahr mehr als 800.000 Visa für türkische Staatsbürger erteilt. Allein Österreich hat etwas mehr als 22.000 Visa ausgestellt. Um so ein Schengen-Visum zu bekommen, muss der Antrag persönlich gestellt werden, da ein Fingerabdruck genommen wird.

Das ist grundsätzlich im Konsulat in Istanbul und in der österreichischen Botschaft in Ankara möglich. Allerdings gibt es auch private Stellen, externe Dienstleister verstreut in der Türkei, sagt der Sprecher des Außenministeriums Thomas Schnöll.

Ein Visum kostet 60 Euro pro Person. Umgekehrt müssen Österreicher bei der Einreise in die Türkei nur eine Registrierung ausfüllen und dafür nur 18 Euro zahlen. Das Visum für Türken gilt 90 Tage. Es wird von Geschäftsreisenden oder Kongressteilnehmern genutzt. Am häufigsten dürften das Visum allerdings für Verwandtenbesuche genutzt werden.

Arbeiten darf man mit so einem Visum nicht. Dafür braucht man einen so genannten Aufenthaltstitel im Scheckkartenformat. Diese Karte haben mehr als 100.000 Türken in Österreich. Sie sind damit die größte Gruppe aus Menschen aus so genannte Drittstaaten, sie kommen also aus einem Land, dass nicht EU-Mitglied ist, und auch nicht aus der Schweiz. Fast 70.000 Türken haben eine Erlaubnis zum Daueraufenthalt. Die bekommt man, wenn man mindestens 5 Jahre im Land gelebt hat und über gute Deutschkenntnisse verfügt.