Arbeitslose unter Druck

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im vergangenen Monat weiter erhöht. Insgesamt haben derzeit rund 380.000 Menschen keinen Job. Zwar ist auch die Zahl der gemeldeten offenen Stellen gestiegen, aber irgendwie finden Arbeitssuchende und Arbeitgeber nicht zusammen. Wie man das Problem lösen kann, darüber ist jetzt eine Diskussion ausgebrochen.

Mittagsjournal, 3.8.2016

Für die einen ist es das Wirtschaftswachstum, das zwar langsam an Fahrt aufnimmt, aber noch immer zu gering ist, um genügend Arbeitsplätze zu schaffen. Für die anderen liegt es an den Arbeitslosen selbst. Vor allem aus der Gastronomie kommt immer wieder die Klage, dass man sehr wohl bereit sei, Arbeitskräfte aufzunehmen, diese sogar händeringend zu suchen, trotzdem aber niemanden geeigneten finden kann. So hat erst gestern ein Hotelier im Mittagsjournal erklärt, auf Anfrage vom Arbeitsamt die Adresse von 16 Köchen gemeldet bekommen zu haben, 14 davon waren unauffindbar oder nicht erreichbar, die beiden anderen wollten eigentlich nicht wirklich arbeiten. Die Wirtschaftskammern von Tirol und Oberösterreich haben deshalb entschieden, von sich aus tätig zu werden. Per Brief wurden die Unternehmer aufgefordert, wenn ihnen Arbeitsunwillige Menschen unterkommen, diese zu melden. Die Daten würden dem Arbeitsmarktservice weitergeleitet, dass dann das Arbeitslosengeld auf bis zu 6 Wochen streichen kann.

Im Übrigen fehlt es angesichts der jüngsten Arbeitslosenzahlen nicht an politischen Ratschlägen: Die Arbeiterkammer fordert unter anderem eine Aufstockung des Arbeitsmarktservice um 400 Stellen, die Industriellenvereinigung mahnt wieder einmal eine substanzielle Senkung der Lohnnebenkosten ein und der Sozialminister Alois Stöger ist stolz auf die Ausbildungspflicht bis 18 Jahre, die ab dieser Woche in Kraft getreten ist und die Jugendliche beim Einstieg in den Arbeitsmarkt begleiten soll.