Liebeskomödie "Maggies Plan" im Kino

Mit Filmen wie "Greenberg" und "Frances Ha" wurde die US-amerikanische Schauspielerin Greta Gerwig im US-Independent-Kino zur Vorreiterin für Frauenfiguren, die zwar schon erwachsen sind, aber vor allem unbeholfen durch das Leben stolpern. Auch in der Beziehungskomödie "Maggies Plan" bleibt Gerwig als Maggie dieser Rolle treu.

Neben Gerwig, die übrigens heute ihren 33. Geburtstag feiert, sind Ethan Hawke und Julianne Moore zu sehen. Regie führte Rebecca Miller, die Tochter des Schriftstellers Arthur Miller und der österreichischen Fotografin Inge Morath. Ab Freitag läuft "Maggies Plan" in den heimischen Kinos.

Morgenjournal, 4.8.2016

Warum soll man Verbindlichkeiten eingehen, wenn man mit Unverbindlichkeit auch zum Ziel kommt? Zum Beispiel Maggie (Greta Gerwig): Anfang 30 will sie nun ein Kind, aber nicht unbedingt einen Partner. Als Vater reicht ein entfernter Bekannter als Samenspender. Und das mit der Krankenversicherung hat Maggie auch schon geregelt. Doch das Leben lässt sich nicht so einfach durchplanen, wenn Gefühle ins Spiel kommen, ist es mit der Kontrolle vorbei.

Der Schriftsteller John (Ethan Hawke) verliebt sich in Maggie und setzt ein Beziehungskarussell in Gang, das sich zwischen Komödie und Drama dreht und den Patchwork-Gedanken moderner Familienplanung variiert. Die Ehefrau (Juliane Moore) wird verlassen. Neue Partner bringen neue Kinder mit sich. Regisseurin Rebecca Miller nimmt es mit den Launen ihrer wankelmütigen Charaktere auf, zwischen wechselnden Täter- und Opferrollen, "ideal für ein Screwball-Szenario", so Rebecca Miller.

Nicht-Erwachsen-sein-Wollen

Maggie verfolgt eine Beziehungsintrige, die hier nicht weiter verraten werden soll. In den Zwischenräumen der Handlung verhandelt Regisseurin Miller aber die Lebensgefühle einer Generation der 30-Jährigen zwischen Erwachsensein, aber Nicht-wirklich-Erwachsen-sein-Wollen. Da ist man schnell mal überfordert von zu viel Wahlfreiheit, nimmt den Begriff der Verantwortung mit fröhlicher Gelassenheit hin und macht aus notorischer Entscheidungsschwäche eine Tugend. All das angesiedelt im New Yorker Intellektuellenmilieu, wo man sich modern in den Geschlechterverhältnissen gibt, gesellschaftsliberal und offen, aber dennoch ein wenig verklemmt. Lässt hier Woody Allen grüßen? Rebecca Miller streitet seinen Einfluss gar nicht ab: "Vor allem die frühen Filme von Woody Allen, also etwa Annie Hall, habe ich mir sehr intensiv angesehen."

Kindliche Exzentrik

Mit ausgefeiltem Dialogwitz und einer Vorliebe für skurrile Details - etwa eine Spielzeugpuppe mit entnehmbaren inneren Organen - blickt Rebecca liebevoll-sarkastisch auf Menschen, die sich wegen Kleinigkeiten in den Wahnsinn treiben, sich dort aber eigentlich ganz wohl fühlen. Mit kindlicher Exzentrik und geballter Poesie lässt sich - zumindest im Film "Maggies Plan" - das Chaos als Lebensform allemal aushalten.