Italien: Lukrative Banken-Rettung
Risikofreudige Investoren können in Italien derzeit fette Geschäfte machen: Und zwar bei der Rettung von Banken, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, so wie Monte dei Paschi di Siena. Das älteste Bankhaus der Welt soll durch eine milliardenschwere Kapitalspritze wieder Aufwind bekommen. Die beteiligten Investmentbanken erwarten sie sich dafür aber hunderte Millionen Euro an Gebühren.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 10.8.2016
Kaum eine andere Transaktion in Europa dürfte den beteiligten Investmentbanken derart viel Geld in die Kassen spülen wie die Rettung von Monte dei Paschi di Siena. Grund dafür sind erstens die unruhigen Finanzmärkte. Zweitens das hohe Risiko, in eine Bank zu investieren, an der schon zwei Rettungsversuche im Sand verlaufen sind. Und drittens das komplexe Verfahren, durch das die Bank diesmal gerettet werden soll: Die erste und wichtigste Notoperation soll das Eigenkapital von Monte dei Paschi stärken, beim jüngsten Bankenstresstest hat sich die Bank ja gerade in diesem Punkt von allen am verwundbarsten gezeigt. Dazu soll ein Konsortium von acht Banken unter der Führung von JP Morgan und der italienischen Mediobanca fünf Milliarden Euro an frischem Kapital zusteuern.
Freilich nicht umsonst, laut Reuters-Informationen sollen dafür Gebühren in der Höhe von einer Viertelmilliarde Euro fällig werden, die Monte dei Paschi den Investmentbanken zahlen muss. Zum Vergleich: Das ist dreimal mehr, als die Deutsche Bank vor zwei Jahren für das Kapital ihrer Anleger hat zahlen müssen.
Aber das ist noch längst nicht alles: Weil Monte dei Paschi auf einem riesigen Berg fauler Kredite sitzt und einen Teil davon an einen Bankenrettungsfond abtreten soll, könnten weitere 300 Millionen Euro an Gebühren fällig werden. Denn es gilt als wahrscheinlich, dass die Krisenbank für diese Abwicklung erst einmal einen milliardenschweren Überbrückungskredit aufnehmen muss.
Eine staatliche Garantie, mit der sich derart hohe Gebühren verringern ließen, versucht Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi zu vermeiden. Denn in einem solchen Fall haften auch die Anleger und Kunden der Bank, und das brächte wiederum Renzis politische Zukunft in Gefahr. Damit bleibt den italienischen Banken wenig andres übrig, als hohe Gebühren an Investoren zu zahlen. Und der nächste Zahltag für die Investmentbanken kündigt sich bereits an: Auch der italienische Mutterkonzern der Bank Austria, die Unicredit, will dem Vernehmen nach die Anleger um frisches Kapital bitten - Gerüchten zufolge will die Bank ihr Kernkapital ebenfalls um fünf Milliarden Euro aufstocken.