Komödie "Willkommen im Hotel Mama"
Der französische Regisseur und Drehbuchautor Eric Lavaine ist ein ausgewiesener Komödienspezialist. Sein jüngstes Werk, "Willkommen im Hotel Mama", ist eine prominent besetzte Generationenkomödie rund um eine Mutter-Tochter-Beziehung.
8. April 2017, 21:58

ALAMODE FILM
Als Mutter ist Josiane Balasko, eine Grande Dame der französischen Komödie, zu sehen. Ihre Tochter gibt die Theater- und Filmschauspielerin Alexandra Lamy.
Kulturjournal, 11.8.2016
In seinen bisherigen - von Kritik und Publikum teils sehr unterschiedlich aufgenommenen - Arbeiten, suchte Eric Lavaine mit jedem Film einen neuen narrativen Zugang: Mit "Poltergay" realisierte er etwa eine homoerotische Parodie auf den Horrorklassiker "Poltergeist", mit "Incognito" inszenierte er eine Musikerkomödie und in "Barbecue" lotete er zuletzt Freundschaftsbeziehungen in der Midlife-Crisis aus. Mit "Willkommen im Hotel Mama" (Original: "Retour chez ma mère") kommt sein neuer Film in die heimischen Kinos.
Kurz nach ihrer Scheidung steht Stephanie, 40 und erfolgsverwöhnt, ohne Wohnung und ohne Job da. Einziger Ausweg: eine Rückkehr zu Frau Mama, bei der es zum Frühstück nicht nur frisch gepressten Orangensaft gibt, sondern auch Vorwürfe, die verpackt in gut gemeinte Ratschläge, wie Marmelade aufs Butterbrot geschmiert werden.
Generation Bumerang
Ausgangspunkt bei diesem Film war für Regisseur Eric Lavaine eine Reportage zum Thema "Generation Bumerang". Darüber, dass vor allem in Spanien, aber auch in Frankreich immer mehr erwachsene Menschen aus finanzieller Not, nach Scheidung oder Jobverlust zu ihren Eltern zurückkehren müssen. In Frankreich betreffe das mittlerweile fast eine halbe Million Menschen, so Lavaine.
"Wenn sie mit 40 und mehr wieder bei ihren Eltern einziehen müssen, dann ist das für sie ein Scheitern! Sie werden wieder ein bisschen zum Kind: die Präsenz der Eltern, die den Alltags Rhythmus vorgeben. Zugleich gibt es argwöhnische Blicke von den Geschwistern. Es ist also eine doppelte Verurteilung. Ich dachte mir, es könnte interessant sein, Familienprobleme aus dieser Situation heraus zu beleuchten."
Alltagssituationen überspitzt
Lavaine nimmt sich Alltagssituationen heraus, und spitzt sie auf der Leinwand zu. Situationen die in den eigenen vier Wänden zum Haare raufen sein mögen, auf der Leinwand hingegen zum Lachen einladen. Etwa, wenn die Tochter für die Mutter einen E-Mail-Account anlegt. Hauptdarstellerin Alexandra Lamy: "Es ist schon schwer eine gute Komödie zu finden. Aber hier war beim ersten Lesen schon alles da! Eric Lavaine hat praktisch von Anfang an alles sehr genau im Drehbuch vorgegeben. Auch diesen sehr präzisen Rhythmus."
Und dieser Rhythmus des Films, wird auch wesentlich von der Figur der Mutter diktiert, die ihren Kindern die Affäre mit einem Nachbarn verheimlicht, und mit Verlauf des Films immer mehr zur eigentlichen Hauptfigur wird. Die Sexualität der Elterngeneration sei oft ein Tabu, so Regisseur Eric Lavaine. Es habe ihn amüsiert, Josiane Balasko in einer so freizügigen Rolle zu zeigen, die mit der Verklemmtheit der Kinder konfrontiert wird.
Erfrischend leichte Sommerkost
Der Film gipfelt dann in einem wunderbar skurrilen Familienessen, bei dem Lavaine temporeich Klischees und Vorurteile, Generationen-Konflikte und Erbstreitigkeiten verhandelt und aufeinanderprallen lässt. "Willkommen Hotel Mama" ist erfrischend leichte, manchmal vielleicht zu leichte Sommerkinokost. Denn vor allem am Ende macht es sich Lavaine mit der Problem- und Konfliktlösung allzu einfach. Die hätte selbst Rosamunde Pilcher nicht idyllischer in den Sonnenuntergang schreiben können.