Nachruf auf den Schauspieler Hilmar Thate
Der Charakterdarsteller verstarb bereits am 14. September im Alter von 85 Jahren in Berlin. Thate hat das Theater der DDR geprägt und auch im Film große Erfolge gefeiert. Nach seinem Protest gegen die Ausweisung des Liedermachers Wolf Biermann wurde Thate kaum noch besetzt.
8. April 2017, 21:58

Hilmar Thate, Archivbild
APA/DPA/JÖRG CARSTENSEN
Kulturjournal, 19.9.2016
Peter Claus
1980 verließ er gemeinsam mit seiner Frau, Schauspielkollegin Angelica Domröse, die DDR. Für einige Jahre fanden beide am West-Berliner Schiller- und Schlossparktheater eine neue Heimat, danach in Wien an George Taboris Theater "Der Kreis". Später spielte er auch am Theater in der Josefstadt.
Seine bekanntesten Auftritte hatte Thate in Peter Zadeks Inszenierungen von "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" und "Jeder stirbt für sich allein", als "Mephisto" unter Alfred Kirchner sowie in Taboris "Stalin" in Wien. Seine packende Darstellung in Rainer Werner Fassbinders mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnetem Drama "Die Sehnsucht der Veronika Voss" festigte seinen Status als Filmstar. Seine letzte Kinorolle hatte Thate in "Hitlerkantate" 2004; zwei Jahre später erschien seine Autobiografie "Neulich, als ich noch Kind war".