Katastrophenfilm "Deepwater Horizon"

Im April 2010 explodierte die Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko, rund 80 Kilometer vor der Küste Louisianas, und verursachte eine der schwersten Umweltkatastrophen in der Geschichte der USA.

Der gleichnamige Film versucht nun die Ereignisse nachzuzeichnen und Gründe für das ökologische, aber vor allem auch menschliche Desaster zu benennen. In den Hauptrollen sind Mark Wahlberg und Kurt Russell zu sehen.

Brennende Ölplattform im Golf von Mexiko

APA/AFP/US COAST GUARD/HANDOUT

Riesige Ölteppiche auf dem Wasser, verschmutzte Strände, ölverschmierte Vögel. Die medialen Schreckensbilder rund um die Katastrophe der havarierten Ölplattform "Deepwater Horizon" gingen 2010 wochenlang um die Welt. Doch dass sich dort auch eine menschliche Tragödie - elf Toten und zahlreichen Verletzte - abgespielt hat, ist im massenmedialen Fokus auf die Umweltkatastrophe völlig untergegangen. "Aber ist die ökologische Dimension tatsächlich um so vieles wichtiger, dass man die Menschen völlig vergessen kann? ", sieht sich Schauspieler Kurt Russell zu deutlicher Medienkritik veranlasst.

Arroganz der BP-Vertreter

Dass sich die Tragik über menschliche Verluste im Kino besser erzählen - um nicht zu sagen verkaufen - lässt, demonstriert der Film "Deepwater Horizon" mit Nachdruck - und zwar aus der Zeugenperspektive von Chef-Elektriker Mike Williams (Mark Wahlberg) und Jimmy Harrell (Kurt Russell), dem auch Sicherheit bedachten Einsatzleiter auf der Ölplattform, beide im Clinch mit ihren Auftraggebern vom Ölmulti BP.

Dass Sparmaßnahmen und die Arroganz der BP-Vertreter wesentlichen Anteil an der Katastrophe hatten, daran lassen Film und die offiziellen Untersuchungsergebnisse keinen Zweifel. Bis in technische Details stellt der Film die Ereignisse nach; gar nicht so leicht bei 30 bis 40 verschiedenen Versionen der Wahrheit, so Regisseur Peter Berg.

Gier und Verantwortung

Regisseur Berg steckt die Katastrophe in eine durchaus genreübliche Formel: heiles Familienleben der Protagonisten zu Beginn, danach erste Vermutungen über Sicherheitsdefizite, immer wieder Schnitt auf bedrohliche Luftblasen auf dem Meeresgrund, schließlich der Überlebenskampf. Bei mehreren Explosionen auf der Plattform sind die Action-Handwerker nicht zu knapp im Einsatz.

Regisseur Berg arrangiert geradlinig die Gefühle im Kino, markiert deutlich Gut und Böse, also Verantwortung und Gier, balanciert zwischen persönlichen Befindlichkeiten, technischem Fachsimpeln, menschlicher Tragödie, moralischer Anklage und äußerem Spektakel. Und dennoch Safety first! An dieser Devise will der Film zumindest in eigener Sache nicht rütteln.