"Jacques - Entdecker der Ozeane" im Kino
"Die wilde Welt des Korallendschungels", "Suche in der Tiefe", "Die Rückkehr der Seeelefanten" - das sind nur einige der Titel zu Filmen, mit denen der französische Meeresforscher Jacques Cousteau in den 1950er und 60er Jahren zum Vorreiter des Dokumentarfilms unter Wasser wurde und damit Generationen von Kino- und Fernsehzusehern verblüffte.
8. April 2017, 21:58
Für den Film "Die schweigende Welt" erhielt er 1956 sogar die Goldene Palme von Cannes. Doch Cousteau war nicht nur eine Lichtgestalt. Der französische Spielfilm "Jacques - Entdecker der Ozeane" zeigt nun auch die Schattenseiten des wagemutigen Meerespioniers.

Jacques Cousteau (Lambert Wilson)
Coco van Oppens / DCM
Morgenjournal, 16.12.2016
Wie eine Wunderkugel leuchtet ein Globus im Kinderzimmer von Jacques Cousteaus Söhnen. Fasziniert schaut der junge Vater vor allem auf die blauen Stellen. Da gibt es viel zu entdecken, eine Unterwasserwelt von ungeahnter Vielfalt und Schönheit. Doch der Anfang zu Beginn der 1950er Jahre ist für den damaligen Marinetaucher schwer, vor allem finanziell.
Familienbetrieb
Wie Jacques Cousteau mit seinem legendären Schiff - der Calypso - die Meere durchkreuzte, wie er aus seiner Leidenschaft quasi einen Forschungskonzern und ein Medienunternehmen im Familienbetrieb schmiedete, das erzählt der Film "Jacques-Entdecker der Ozeane" nicht als klassische Biografie, sondern über die Innenseiten einer Familie, die nach außen hin Vorzeigecharakter hat.
Vater-Sohn-Konflikte
Wenn unter Wasser der Kampf um spektakuläre Filmbilder tobt, etwa im gefährlichen Spiel mit Haien, dann findet dieser Kampf über Wasser seine Entsprechung im Gerangel zwischen Vater und Sohn, zwischen Jacques und Philippe, eine Beziehung, geprägt vom Auf und Ab zwischen Zuneigung und Konkurrenz, aber auch versagter Anerkennung und Liebe. Immerhin musste Philippe als Kind ins Internat.
Hauptdarsteller Meer
Auch sonst schont Regisseur Jerome Salle den Egomanen mit der legendären roten Wollmütze nicht. Cousteau der Frauenversteher, dann wieder Enthusiasmus, der in Obsession umschlägt, die fatalen wirtschaftlichen Konsequenzen einer fortgesetzen Selbstüberschätzung. Natürlich ist das Meer der geheime Hauptdarsteller des Films, sind die Schauwerte unter Wasser die Wundertüten und Entspannungsoasen in den familiären Kampfpausen. Cousteau hat die Meere der Menschheit näher gebracht, sie aber dadurch auch verwundbar gemacht, ein Widerspruch, den der Film nicht ausblendet, am Ende aber quasi mit einem Öko-Appell auflöst: "Es ist noch nicht zu spät!"