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The Armory Show in New York

Trump-Effekt am Kunstmarkt?

Auch wenn der asiatische Markt an Bedeutung gewinnt, gilt immer noch New York als die weltweit bedeutendste Kunstmarktmetropole. Mehr als 200 Galerien aus 30 Ländern stellten in diesem Jahr bei der New Yorker Kunstmesse "The Armory Show" aus.

Darunter zwei Galerien aus Österreich. Die große Frage, die die Galeristen am vergangenen Wochenende umgetrieben hat: Wie wirkt sich der so genannte "Trump-Effekt" auf die Kauflust der Kunstsammler und –sammlerinnen aus?

Kulturjournal, 6.3.2017

In der New Yorker Kunstwelt ist Donald Trump wohl genauso unbeliebt wie in Hollywood. Auch wenn sich die US-amerikanischen Kunsthändler weniger deutlich äußern als so manche Schauspielerin. Man denke etwa an die scharfen Worte, die Meryl Streep bei den Golden Globe Awards an Trump richtete. Schon auf der Art Basel Miami Beach im vergangenen Dezember zeigte sich aber: Auch die Galeristen und Galeristinnen setzen auf Kunst mit politischem Statement.

https://www.instagram.com/p/BRGwrXNB_YL/" style=" color:#c9c8cd; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none;" target="_blank">Ein Beitrag geteilt von Galerie Thaddaeus Ropac (@thaddaeusropac) am

Das gilt auch für die erste große US-amerikanische Kunstmesse in diesem Jahr, die Armory Show in New York. Der österreichische Galerist Thaddaeus Ropac zum Beispiel zeigt neben großen Namen wie Georg Baselitz, Erwin Wurm, oder Robert Rauschenberg zwei Fotoarbeiten des US-amerikanischen Künstlers Robert Longo mit politischer Botschaft. Darauf zu sehen: Eine amerikanische Flagge und gleich daneben eine Frau im Niqab.

Donald Trump

AFP/JIM WATSON

"Ironischerweise könnte Trumps Politik der Kunstwelt helfen."

"Robert Longo hat uns für diese Ausgabe der Armory Show eine sehr politische Arbeit gegeben. Diese Arbeit stieß auf große Resonanz. Die Künstler reagieren auf die aktuelle politische Situation", sagt Thaddaeus Ropac, der seit vielen Jahren auf der Armory Show vertreten ist.

So kritisch sich die Kunstwelt zur Politik Donald Trumps äußern mag, das Geschäft habe der so genannte "Trump Effekt" befördert, sagt der New Yorker Galerist Sean Kelly, der unter anderem internationale Kunststars wie Marina Abramovic vertritt: "Ich habe der New York Times ein Interview gegeben während der Art Basel Miami Beach. Man fragte mich, welche Auswirkungen die Politik Donald Trumps auf den Kunstmarkt haben wird. Ich glaube, damals habe ich eine Antwort gegeben, die zutreffend ist: Ich sagte: 'Ironischerweise könnte Trumps Politik der Kunstwelt guttun.'"

Tatsächlich haben Donald Trumps Ankündigungen, Steuern zu senken und in ein großes Konjunkturprogramm zu investieren, die US-Börsen beflügelt. Der Dow Jones hat ein Rekordhoch erreicht. Auch wenn Anlageexperten skeptisch sind, was die Nachhaltigkeit dieses Trends betrifft: Vom jüngsten Aufschwung profitieren auch die Galeristen. Vor allem jene, zu deren Kundenkreis Wall-Street-Banker und -Anleger zählen.

"Die Aktienkurse steigen. Der Markt entwickelt sich sehr gut. Die Reichen werden noch reicher. Unsere Sammler sind sehr wohlhabend und verfügen über Kapital. Ihnen spielt der aktuelle Boom in die Hände. Dennoch ist es schrecklich, was Donald Trump unserem Land antut!", sagt der New Yorker Galerist Sean Kelly, der mit den diesjährigen Verkäufen bei der Armory Show sehr zufrieden ist. Zufrieden, wenn auch nicht euphorisch, zeigt sich auch der österreichische Galerist Thomas Krinzinger von der Galerie Krinzinger in Wien.

"Wir kommen seit vielen Jahren nach New York. Auf der Armory Show tummeln sich einfach alle wichtigen Sammler aus New York und den USA. Es ist wichtig hier vertreten zu sein", sagt der Galerist Thomas Krinzinger. Krinzinger stellte dem New Yorker Publikum unter anderem die österreichische Künstlerin Martha Jungwirth vor, deren abstrakte Malerei am internationalen Kunstparkett immer mehr Beachtung findet.

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