Der Berliner Fernsehturm spiegelt sich in einer Wasserlache

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Kunst und Schampus

Gallery Weekend Berlin

Seit vielen Jahren gilt Berlin als unangefochtene Künstlerhauptstadt Europas. Diesem Ruf folgen am Wochenende Sammler und Kuratoren. Bereits zum 13. Mal findet zwischen 28. und 30. April das Gallery Weekend Berlin statt. Es hat sich mittlerweile im internationalen Kunstkalender einen fixen Platz erobert und zeigt, was die Künstlerhochburg Berlin zu bieten hat. Zu sehen sind internationale Kunststars wie Anselm Reyle, aber auch Newcomer.

Mehr Künstlerhochburg als Kunstmarkthauptstadt

Mit geschätzten 450 Galerien gehört Berlin international zu den Städten mit der höchsten Galeriendichte. Längst hat Berlin den Kunstzentren der alten Bundesrepublik im Rheinland das Wasser abgegraben. Als Kunstmarkthauptstadt gilt Berlin trotzdem immer noch nicht, eher schon als Künstlerhochburg. Denn der Zuzug von Künstlern aus aller Welt in die deutsche Hauptstadt ist ungebrochen. Internationale Kunststars wie Ai Wei Wei oder Olafur Eliasson, aber auch junge Künstler zieht es nach wie vor nach Berlin. Verglichen mit Metropolen wie New York, London und Paris sind Atelier- und Ausstellungsräume in der deutschen Hauptstadt immer noch günstig.

„Wie in New York vor 25 Jahren!“

„Die Sammler kommen nach Berlin, weil hier die Künstler sind. Berlin ist die Stadt der Kunstproduktion. Man erlebt als Sammler in Berlin die Atmosphäre einer Stadt, in der Kunst entsteht. Das ist wie in New York vor 25 Jahren“, sagt Judy Lybke, der seit den 1990er Jahren die legendäre Galerie eigen+art in der Auguststraße führt. eigen+art zeigt zum diesjährigen Gallery Weekend eine Installation des deutschen Konzeptkünstlers Olaf Nicolai. Er hat vor zwei Jahren neben Hito Steyerl und anderen den deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig bespielt.

https://www.instagram.com/p/BTbhOWSFu9v/" style=" color:#000; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none; word-wrap:break-word;" target="_blank">Actress Isabelle Huppert at Michael Fuchs Galerie after the press conference. Isabelle plans to visit some galleries later #isabellehuppert #galleryweekendberlin #berlin #ronihorn

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Galerie in der Kirche

Auf einen großen Namen setzt auch die Galerie König in Kreuzberg - aktuell eine der besonders angesagten Galerien Berlins. Zu sehen sind neue Arbeiten des deutschen Erfolgskünstlers Anselm Reyle, der erst seit kurzem von der Galerie König vertreten wird. Galeriebetreiber Johann König ließ eine ehemalige katholische Kirche in Kreuzberg zur Galerie umbauen. Seit Mai 2015 dient der 800 Quadratmeter große Kirchenraum als Ausstellungshalle. Hier zeigt Anselm Reyle drei mächtige Aluminiumskulpturen, die wie überdimensionierte Mobiles von der Decke hängen. Eine Intervention so schlicht wie unaufgeregt. „Mich hat der Raum sehr fasziniert. Ich wollte eine formal reduzierte Arbeit schaffen, die den sakralen Charakter dieser Räumlichkeiten unterstreicht“, so Anselm Reyle.

Daniel Richters „Romane“

An diesem Wochenende zeigt die deutsche Hauptstadt, was sie der Kunstwelt zu bieten hat. Neben den 47 Galerien, die offiziell Teil des Gallery Weekend sind, finden zahlreiche weitere Ausstellungseröffnungen statt. Im Max Liebermann Haus, gleich neben dem Brandenburger Tor, sind grafische Arbeiten, Collagen und Siebdrucke des deutsche Malers Daniel Richter zu sehen. Die Ausstellung soll Einblicke in das Atelier eines zeitgenössischen Künstlers geben und zeigt Richter, der vor allem für seine großformatigen Ölgemälde bekannt ist, von einer unbekannten Seite.

„Ein Ölgemälde ist wie ein Roman. Das hier sind Ein- oder Zweizeiler“, sagt Daniel Richter. Mit der bewährten Mischung von Glamour und Kunst lockt das Berliner Gallery Weekend auch in diesem Jahr Sammler und Sammlerinnen an die Spree. Die hochkarätigen Ausstellungen, die überall in Berlin zu sehen sind, kann man sich nach diesem Wochenende in Ruhe anschauen.

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