Grafik "Hochsitze"

Veronika Atzwanger

Von Veronika Atzwanger

"Hochsitze"

Veronika Atzwanger, geboren 1994, studiert seit drei Jahren Bildnerische Erziehung bei Beate Terfloth an der Universität Mozarteum sowie Englisch an der Paris-Lodron Universität in Salzburg. In ihren Arbeiten liest man die Verbindung zwischen Grafik und Bildhauerei, ihre Liebe zu Formen und Materialien.

Grafik "Hochsitze"

Hochsitze

Entstehungsjahr: 2017, Größe: 37.5 x 48cm, Technik: Risographie, Papier: dorée 170, Auflage: 100 Stück

Plötzlich erschien eine Wüste vor mir. Staubtrockener, harter, gleißender Stein. Das Bein eines Stuhls grub sich in den dürren Boden, dann ein zweites, ein drittes, vier Stuhlbeine. Spindeldürre, meterhohe, kohleschwarze Stuhlbeine streckten sich von der Erde weg und die ganz oben aufliegende Sitzfläche blickte auf mich herunter. Ausgehend von diesem frühmorgendlichen Traumbild entstand in meinem Notizbuch eine Serie von Hochsitzen. Zuerst unerklimmbar, später mit Leitern.

Die ersten, ursprünglichen Zeichnungen wurde mehr und mehr abgewandelt: Jägerstände aus der ländlichen Umgebung, dicke Blöcke mit grazilen Stützen, kompakte Formen verbunden mit ausreißenden Enden. Inzwischen hatte ich mich von den anfänglichen Entwürfen entfernt. Die Zeichnungen in meinem Heft waren in Vergessenheit geraten und überlagert worden. Erst mit dem Aufschlagen des so lange beiseitegelegten Notizbuches, mit dem Wiederfinden des Ursprungs, wurde mir dieses Entfernen bewusst. Folglich veränderten sich die Jägerstände, Blöcke und Formen – sie wurden zu Kommentaren, zu Auslegungen der Hochsitze.

Hochsitze ist eine Beschäftigung mit dem Feinen, dem Rauen und dem Grazilen der Grafik. Persönlich erzählt die Arbeit Hochsitze von der unschuldigen Treffsicherheit des ersten Entwurfs.

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